Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Albrecht Müller (Seite 1 von 2)

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20 Jahre alt, und immer noch Wind

Zu den Kolleg*inn*en von den nachdenkseiten und ihrer Arbeit habe ich hier schon oft meine eigene Meinung geäussert. An ihr hat sich seit längerem nichts mehr geändert, ich habe eigentlich keine Lust mehr darauf. Aber Sie als Leser*in sind mglw. ganz anderer Meinung. Nun hat bei der Wochenzeitung Die Zeit wieder einer Wind um sie gemacht, und Albrecht Müller, wenn er noch so professionell denkt, wie er mal war, wird ihm im tiefsten Inneren für diesen wirkungsvollen PR-Wind dankbar sein. Folgeveröffentlichungen sind zwingend. Allein bei telepolis gleich zwei auf einmal. Weiterlesen

Sinkender Flugzeugträger

Dochdoch, die Brit*inn*en haben uns vieles geschenkt. Nicht nur verschossene Elfmeter und moralischen Trost für verlorene Finals in Wembley.. An erster Stelle die Befreiung vom Faschismus (Mitwirkung), öffentliche Medien (führend), James Bond, Monty Python (einst von George Harrison gerettet, und der ist auch schon tot), Popmusik u.v.m. Mit dem Humor haben sie es ehrlich versucht – ist in diesem Land hier leider nicht wirklich gelungen. So grosszügig können Kolonialverbrecher sein, das haben sie “uns” wiederum voraus. Aber was bleibt – neben den Barnaby-Wiederholungen? Weiterlesen

Bericht aus Moskau

Bericht aus Bonn Ende der 70er / Best of 4. Januar 2023

Als Studentenfunktionär des MSB Spartakus in Dortmund, und auch in den Folgejahren, kam mir Reiner Braun immer ein bisschen wie ein doktrinärer Sprechautomat vor. Aber da habe ich ihm wohl Unrecht getan. Bei der in der Friedensbewegung ausserordentlich relevanten Initiative “Naturwissenschaftler*innen für den Frieden” tat er langjährige wichtige Organisationsarbeit, die gewiss nicht immer leicht war. Nun war er in Moskau. Ich finde das mutig. Und was er berichtet ist sehr, sehr spannend. Weiterlesen

Vor 50 Jahren: Wahlsieger SPD

91,1% Wahlbeteiligung – weil die Linke in Deutschland für Frieden und Entspannung kämpfte

Albrecht Müller halte ich heute für einen – leider – verbitterten, alten, weissen Mann, Alterspräsident eines linkskonservativen Sahra-Wagenknecht-Fanclubs. Schade, denn er kann eine grosse Lebensleistung vorweisen: sein führende Mitwirkung am grössten SPD-Wahlsieg ihrer gesamten Parteigeschichte 1972. Ich war 15, und trug sonntags in der katholischen Kirche, die mit verlesenen aufwiegelnden reaktionären Hirtenworten zur Wahl der CDU zu mobilisieren versuchte, demonstrativ einen “Willy wählen”-Button an der Jacke. Weiterlesen

Diskursabmeldung

Als Regierungssprecher in NRW war Wolfgang Lieb 1990-96 für Roland Appel und mich ein verlässlicher und geschäftsfähiger Koalitionspartner. Weil er wusste, wie sein Chef Johannes Rau tickt. Seit 1983 arbeitete er für ihn. Die Wahlsiege dieses Johannes Rau, die sich der Chefintrigant in seinem Stab Bodo Hombach gerne alle persönlich ans eigene Revers klebte, danach aber eine Spur sozialdemokratischer Verwüstung hinterliess (Spiegel-Schlagzeile: “Der Kerl muss weg!”), waren in Wirklichkeit selbstverständlich eine Teamleistung, zu der Lieb so wesentlich beitrug, wie z.B. auch Christoph Habermann, den ich gelegentlich in der “Blauen Stunde” in der Nordstadt treffe. Dieser Wolfgang Lieb hat nun im “Blog der Republik”, kleiner haben dies nicht, zum Ukrainekrieg veröffentlicht. Weiterlesen

Aufgeblasener Streit

Eine schwache “Studie” schafft Aufmerksamkeit – wer hätte nicht gerne solche Feinde?

Streit und Konflikt schafft Aufmerksamkeit. Aufmerksamkeit ist eine Währung, gut fürs Geschäft. Insbesondere für das publizistische Geschäft. Insofern läuft es gerade sehr gut für die Kollegen der nachdenkseiten. Und für Roland Appels Text über die angeblich modernen Liberalen in Berlin. Harald Neuber/telepolis-Chefredakteur hat sich des Themas angenommen. Seine Autorin Christiane Voges macht es richtig gut. Wenn Sie die sorgfältig lesen, macht sie sich mit keiner Seite gemein, fungiert eher als Ringrichterin mit einem am Ende klaren Urteil. Weiterlesen

Wer nicht kämpft, verliert

Roland Appel hat in einem kritischen Kommentar zu Ulrich Horn (in dessen Original-Blog post-von-horn.de) ein wichtiges Fass aufgemacht. Anders als ich kritisiert Roland Horns Kritik am Handeln der Bundesregierung scharf. Ein klassischer Fall von: beide haben recht. Denn Horn rezipiert das öffentlich sichtbare Handeln und Wirken der Regierung, Roland verteidigt das reale aber überwiegend nichtöffentliche Handeln. Dass sich beides nicht deckt, ist ein Problem der real kaum existierenden PR-Strategie der Ampelkoalition. Die fehlt, weil sich die Koalition im Handlungskern nicht einig ist, sondern ihr Handeln auch voreinander verbirgt, aus Angst attackiert zu werden. Weiterlesen

Neue Antikriegstexte

Tomasz Konicz hat nach seinem geräuschvollen Abgang bei telepolis bei der Jungle World Zuflucht gefunden: “Der Westen kann im Putin-Regime seine eigene Zukunft sehen – Krieg als Krisenbeschleuniger – Die heutigen weltpolitischen Konflikte finden im Kontext sich verschärfender Krisen statt. Im militärisch hochgerüsteten und autoritären Staatswesen Russlands könnte der Westen seine eigene Zukunft erblicken.” Der Hypothese, dass “wir” beim vom “real existierenden Sozialismus” befreiten Osteuropa (inkl. Russland) in den kapitalistischen Spiegel gucken, gehe ich schon seit vielen Jahrzehnten mit Interesse nach. Weiterlesen

Die mit der Angst regieren

… sind die tatsächlichen Schwächlinge
Der sich Marxist dünkende Autor Ernst Lohoff/Jungle World liefert eine astreine angenehm kompakte und weitestgehend zutreffende Analyse der aktuellen geostrategischen Machtkämpfe. Nach seiner Meinung gehöre ich zu den “Überflüssigen”, die sich in einer “grossen Koalition einreihen”. Auch damit könnte er richtig liegen, was das Denken und Meinen in der Bevölkerung betrifft. Im Hauptstadtberlin und noch weniger in den vermachteten Massenmedien kann ich diese “Koalition” dagegen nicht wirklich erkennen. Weiterlesen

Propaganda durchschauen

Hier eine kurze Auseinandersetzung mit den nachdenkseiten, im Guten wie im Schlechten. Der Barschel-Maniac Patrik Baab gibt im Interview mit Marcus Klöckner gute Hinweise, wie Sie und ich uns vor billigem Propaganda-Journalismus schützen können. Es macht Arbeit, aber nicht dümmer. In das Barschel-Thema hatte ich mich seinerzeit auch etwas verbissen (ohne dicke Bücher zu schreiben). Ein älterer Verwandter des von den Saudis ermordeten Jamal Kashoggi spielte damals eine merkwürdig unbeleuchtete Rolle als Waffenhandelsmakler. Weiterlesen

Medien – Krieg

Wie konnte es nur so weit kommen? Nach 20 Jahren ist so eine Frage verräterisch. Ist, wer so fragt, einfach zu dumm? Oder besonders verlogen? In Deutschland stimmen Regierung und Medien – mal wieder – in der vorgeblich entsetzten Überraschung über das Geschehen in Afghanistan, das im übrigen all die 20 Jahre so mörderisch war, wie es gegenwärtig ist, überein (und fragen Sie mal die Russen!). Michael Maier/Berliner Zeitung (die Redaktion ist fortgesetzt mit digitalem Mauerbau beschäftigt, gegenwärtig ist der Text noch frei zugänglich) fasst den Stand öffentlicher Erkenntnisse notdürftig zusammen. René Martens/MDR-Altpapier zeichnet die merkwürdigen Regierungs- und Medienreaktionen nach. Weiterlesen

Angst und Rache

1999 wurde u.a. die Botschaft Chinas in Belgrad bombardiert. Es war der erste Krieg, an dem Deutschland seit 1945 aktiv teilnahm, völkerrechtswidrig, weil ohne UN-Mandat. Die Bundesregierung war rot-grün. Es gibt zwei parallele Wikipedia-Einträge zu dem Vorgang (hier und hier), beide aufgrund ihres Detailreichtums lesenswert. War es Absicht? Ist das wichtig? Der Krieg war Absicht. Und China hat es “gut” in Erinnerung behalten. So brutal ist heute seine Rache (Audio 7 min). Weiterlesen

Später SPD-Sieg

“Utopie des Einverstandenseins” (zit. 3sat-Kulturzeit)
1972 erzielte die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) den höchsten Wahlsieg ihrer 150-jährigen Geschichte. Einer ihrer, damals vom heutigen nachdenkseiten-Herausgeber Albrecht Müller mitverantworteten, zentralen Slogans lautete: “Deutsche, wir können stolz sein auf unser Land – Wählt Willy Brandt – SPD Sozialdemokraten”. Willy Brandt ist tot, durfte noch die von ihm erträumte “deutsche Einheit” miterleben, und die SPD war vor der Corona-Krise schon fast tot. Und jetzt das: ihre erzieherische Forderung von 1972 an die Bürger*innen ist – fast 100%ig – erfüllt. Weiterlesen

Dummheit sollte wehtun

Schmerz ist ein wichtiges Signal des Körpers ans Hirn: hier ist was, was nicht so bleiben kann. Kümmer dich drum! Gut ausgedacht von der Biologie. Dass Dummheit nicht wehtut, ist der Beweis, dass sie nicht biologisch ist. Sie ist eine soziale Konstruktion von uns Menschen. Oftmals ist Sachkenntnis und Klugheit viel schmerzhafter – ein Grund, warum so viele Menschen lieber doofbleiben.
Nach dieser Vorbemerkung ist zum besseren Verständnis zunächst erforderlich, dass ich die zu Tadelnden lobe. Die “Hinweise des Tages” der Kollegen (Frauen sind dort schwer zu entdecken) von den nachdenkseiten sind mir, Weiterlesen

Rot-Gelb – 50. Jahrestag “vergessen”?

Von Günter Bannas

Gestern vor 50 Jahren kam es zu einem Einschnitt in der deutschen Politik. Noch am Abend der Bundestagswahl am 28. September 1969 verabredeten Willy Brandt, SPD-Vorsitzender, Außenminister und „Vizekanzler“ der großen Koalition, und der FDP-Vorsitzende Walter Scheel ein Bündnis, das es auf Bundesebene noch nie gegeben hatte: die sozialliberale Koalition. Die Unionsparteien unter Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger waren zwar stärkste Kraft im Bundestag geblieben, wurden aber ausmanövriert. Schnell wie nie wurden die Koalitionsverhandlungen geführt. Brandt wurde der erste sozialdemokratische Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Weiterlesen

Teusch und die neuen Kriege

Ulrich Teusch hat ein neues Buch veröffentlicht: “Der Krieg vor dem Krieg – Wie Propaganda über Leben und Tod entscheidet.”. Ich kenne ihn bisher nicht persönlich. Aus der Ferne macht der Mann auf mich einen nachdenklich-reflektierten, begründet-zornigen Eindruck. Die KollegInn*en von telepolis waren so freundlich, Auszüge zu veröffentlichen (1. Teil, 2. Teil).
Albrecht Müller interviewte Teusch für die nachdenkseiten, Weiterlesen

Iran, Atom-Wettrüsten / Nowitschok / WM

Albrecht Müller regte sich gestern fürchterlich über Guido Steinberg (SWP) auf. Binäres Denken von links ist noch schlimmer als von rechts, weil es der “guten Sache” viel mehr schadet. Niemand muss Steinbergs Ansichten teilen, aber es ist sein gutes Recht als Wissenschaftler, sie frei zu äussern. Dabei lässt er es an Kritik an Saudi-Arabien nicht fehlen. Dass seine Forschungseinrichtung von der Bundesregierung bezahlt wird, ist immer noch besser, als von Bertelsmann (oder sonstwem).

Die absolut treffende kritische Einschätzung zur Lage des und im Iran gab gestern Navid Kermani im DLF. Der Mann war mal als Bundespräsidentenkandidat im Gespräch. Weiterlesen

Wie ist Solidarität noch möglich? (Politisches Prekariat XV)

Vor wenigen Wochen strahlte ARTE eine Sendefolge über den römischen Kaiser Nero aus. Nach dem Stand der Forschung war er nicht der irre Tyrann, als der sich uns, vermittelt über Hollywood-Produktionen, eingeprägt hat. Sondern ein – gar nicht so doofes, etwas genussverliebtes – Kind des damaligen Systems. In diesem System gehörte es zum Alltag der Herrschaftssicherung, die nächststehenden Familienmitglieder früher oder später umzubringen, damit sie dem Herrscher nicht gefährlich werden können. Die Stadtheilige Kölns, Agrippina, hatte diesen Nero als Sohn geboren und als Schwester, Gattin und Mutter drei Kaiserlegislaturperioden überlebend durchgehalten. Daher die kölsche Philosophien “et es noch immer jootjejange” und “et kütt wie et kütt”.

Diese Tradition, in den Nahestehenden den gefährlichsten Feind zu erkennen, hat sich bis heute erhalten. Ihre Richtigkeit wird durch die Kriminalstatistik gedeckt: die meisten Mörder*innen, Schläger und Vergewaltiger sind Verwandte; der gefährlichste Ort ist nicht der dunkle Park, sondern die eigene Wohnung (auch bei Unfällen). Daran gemessen geht es in der Politik doch noch recht sanft zu (wenn die geführten Kriege nicht wären). Weiterlesen

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