Im Februar schrieb ich hier über Rupert Murdoch und Donald Trump. Dabei erwähnte ich auch die damalige “Football-Leaks”-Geschichte des Spiegel, die ganz am Rande eine zwielichtige Figur namens Felix Sater erwähnte. Der war in den 90er Jahren in den USA als krimineller Gewalttäter verurteilt, und dann von den “Sicherheitsbehörden” umgedreht und zur Zusammenarbeit bewegt worden. Danach begab er sich in Unterweltkreise, u.a. in Russland, und landete schliesslich auch in der Umgebung von Donald Trump.
Im Februar war ich verwundert, dass weder der Spiegel noch andere deutschsprachige Medien dieser Spur weiter nachgegangen waren. Ich irrte. Im Mai sendete das ZDF in seiner Sendereihe “ZDF zoom” diesen Film über Trumps “Gefährliche Verbindungen“, in der Sater und der aserbaidschanische Arif-Clan eine prominente Rolle spielen. Ich sah sie erst jetzt, nachdem 3sat sie letzte Woche im Nachtprogramm wiederholt hat.
Allerdings bleibt auch dort merkwürdig schwach beleuchtet, dass Sater garantiert ein Agent von näher zu definierenden US-Sicherheitsbehörden, und vielleicht, das spekuliere ich jetzt selbst, auch ein Agent Russland-naher Interessen sein könnte. Wer Sater als Beweis für Trumps Russland-Abhängigkeit nehmen will, verdunkelt mglw. mit strategischer Absicht, dass Trump nicht weniger ein Abhängiger von Teilen der US-Intelligence geworden ist.
Unter diesen Voraussetzungen erscheint seine Präsidentschaft als Notausgang vor einem völligen ökonomischen Bankrott und vollständiger Abhängigkeit von anderen verbrecherischen und mafiösen Kräften. Mit dem Staatsamt hat er mehr Macht, mit der er vorteilhaftere Deals gegenüber seinen Gegenübern aushandeln kann.

Der eingesetzte Sonderermittler Robert Mueller ist mit Sicherheit besser als irgendjemand von uns über die Zusammenhänge informiert, und in diesem Geschäft als erfahrener Mann ein sehr gefährlicher Gegner für Trump. Die Gefahr für den in Muellers Schwitzkasten zu landen, ist gross. Ein politisch-strategisch anders orientierter, aber nicht weniger reaktionärer Vizepräsident Pence stünde bereit. So gesehen ist der “mächtigste Mann der Welt” in Wirklichkeit eingekreist und eingemauert, von mehreren Seiten erpressbar, ein kleiner Wicht. Die Deals, die am Ende dabei rauskommen werden, werden angesichts der beteiligten Akteure die Gefahren für die Welt kaum verringern.

Wir können darum nur hoffen, dass diese vier Jahre schnell vorüber gehen, und sollten dazu beitragen, dass das Volk der USA dann eine seriösere Persönlichkeit für die Präsidentschaft findet, eine Person, die Frieden und Kooperation mit dem Rest der Welt sucht. Es wäre, das müssten auch Wallstreet-Bankster erkennen können, selbst für ihren Kapitalismus das Beste. Da sie vor Bernie Sanders zu viel Angst haben, könnte vielleicht Al Gore es ihnen noch mal erklären.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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