Es erscheint mir als grandioses Kunststück. wie es im aktuellen Arbeitskampf bei Siemens Sozialdemokraten und Gewerkschaften gelingt, über die problematische Grosskundschaft des Konzerns (dieser Link wird in einigen Tagen in einem Paywall-Archiv verschwinden) ignorierend hinwegzugehen. Wer will schon so solvente und gleichzeitig cholerische Kundschaft unnötig verärgern. Aussenminister Gabriel hat es – für die öffentliche Bühne, die ihm viel bedeutet – gewagt und dafür ordentlich Kritik von Gross-Industrie und -Medien eingesammelt.
Falls es Ihnen also entgangen sein sollte während der deutschen Koalitionsverhandlungen und ihren geschwätzigen Nachwehen, zu denen auch der Extradienst und meine Person beigetragen haben:
– Saudi-Arabien macht ggfls auch mit seinen Superreichen kurzen Prozess, wie Thomas Pany auf Telepolis berichtete;
– der “grösste Börsengang der Welt” wird auch von dpa und der deutschen Wirtschaftspresse mit Spannung erwartet, und ist für die weitere Herrschaft des Clans der Sauds tatsächlich äusserst relevant – und fraglich
– gegen den Iran ist Saudi-Arabien aktuell bemüht eine Achse mit der Atommacht Israel zu bauen, die israelfreundliche Jungle World (Oliver M. Piecha) analysiert das differenziert und realistisch. Thomas Pany/telepolis analysierte ähnlich.
Die Abwesenheit deutscher Außenpolitik, ich weiß nicht ob ich darüber froh oder betrübt sein soll, wird auch in Gefangenen- und Sklavenlagern Libyens deutlich, zu denen Frankreichs Macron mit Italien in eine diplomatische Rauferei geraten ist.
Dito Ukraine: die Russland-nahen Administrationen in Donezk und Lugansk in der Ostukraine sind im Streit.
Ausserdem heute lesenswert:
Georg Fülberth in der Jungen Welt über Jürgen Kuczynski, eine anrührende Gedenkrede in der Heimatstadt des deutschen Marxismus, Wuppertal.
Telepolis-Chef Florian Rötzer berichtet die Kritik Richard Floridas am zukünftigen autonomen Auto – es werde die sozialen Unterschiede nicht eingrenzen sondern geografisch vergrössern.
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