Die Zeitungsverleger haben sich in den letzten Jahren an Gebietsmonopole gewöhnt. Beim Bonner General-Anzeiger gabs deswegen vor kurzem eine Hausdurchsuchung des Bundeskartellamts. Jetzt ist Verleger Lensing-Wolff wieder ausgeflippt, in diesen Dingen ein üblicher Verdächtiger. In Münster hat er vor einiger Zeit eine komplette Lokalredaktion an die Luft gesetzt. In Dortmund hat die WAZ für ihn den Markt geräumt, nachdem sie ihn vorher aus dem westlicheren Ruhrgebiet herauskomplimentiert hatte.
Nun stört sich Herr Lensing-Wolff an der Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Dortmund, mit sogar verhalten abwartender Unterstützung des Deutschen Journalisten-Verbandes in NRW. Ich weiss nicht, ob die Herren in den letzten Jahren was gemerkt haben, als die Welt sich unaufhörlich weiterdrehte. Wenn sie weiter den Markt freiräumen wollen von anderen Nachrichten-Verbreiter*inne*n als sich selbst, dann müssen sie es bald mit dem kompletten Kapitalismus in diesem Land aufnehmen. Denn kleine und große Unternehmen und Konzerne geben mittlerweile mehr für qualifiziertes Personal in ihren PR-Abteilungen (+ für dienstleistende Agenturen und “Content Management Systeme”) aus, als Herr Lensing-Wolff oder die WAZ für ihre gefeuerten Lokalredaktionen.
Wenn Herr Lensing-Wolff also noch von einem Gericht Recht bekommen sollte, müsste es eins von der Rückseite des Mondes sein, bei deutschen Verwaltungsgerichten ist das nicht ausgeschlossen. Zeitungsverleger dieser Sorte ist eine bedrohte Art. Was glauben diese Herren, die sich so um die Nicht-Weiterverbreitung von Information bemühen, wer ihnen solche noch abkaufen will?
Letzte Kommentare