Der politischen Führung Chinas ist selbstverständlich nicht verborgen geblieben, dass viele seiner Milliardäre ihr Geld gerne vor ihr “in Sicherheit” zu bringen versuchen. Offener Kapitalexport wird sowieso nicht gern gesehen. Darum versuchts der eine oder andere mit verdeckter Geldwäsche. Besonders gut funktioniert die mit Immobilien; oder mit Fußball und seiner weltweiten Neigung zu Steuer- und Bilanzbetrug. Hemmungslos wurden in den letzten Jahren alternde europäische und lateinamerikanische Stars mit Geld nach China gelockt. Um Spektakel zu machen, das Niveau der eigenen Liga zu heben; und eben um “nebenbei” Geld zu waschen und Auslandsdevisen hin und her zu schieben.
Nur ein Problem: der Fußball wurde nicht besser.
In der Asien-Qualifikationsgruppe A zur Fußball-WM in diesem Jahr in Russland wurde China nur blamabler Vorletzter. Unterboten nur vom Letzten: Katar, Gastgeberland der WM 2022. Dem China gerne nur wenig später folgen will. Um selbstverständlich dann im eigenen Land auch selbst Weltmeister zu werden. Da auf der Welt alles zu kaufen ist, und China unbegrenzt Dollar-Billionen besitzt, sicher in den USA angelegt, um deren Schulden zu finanzieren, sollte da kein Problem sein. Wenn nur das Fußballspielen nicht wäre.
Was ein Blick nach England gelehrt hätte, musste Chinas Fußball erst selbst erfahren, hat es dann aber im Vergleich zu England viel schneller gelernt: wer sich hemmungslos auf der ganzen Welt die besten Spieler zusammenkauft, versperrt seiner eigenen Jugend die Chance, sich fussballerisch zu entwickeln. Den Milliardären wurde also verordnet, ihren Geldwäschedrang beim Spielerkauf zu zügeln. Es wird jedoch nicht nur Milliardenkapital in Spielerkäufe investiert. Noch lukrativer sind Vereinskäufe in Europa. Wenn eines Tages mal rauskommt, wer in Mailand wem was bezahlt hat, bei Inter und Milan, dann würden Marlon Brando, Al Pacino und alle Corleones vor Neid mit offenem Mund und anschliessendem Infarkt leichenblass niedergestreckt. Wenn Chinesen dann aber schon so viele Vereine gehören, dann müssen die sich verpflichten, eine Chinesenquote zu erfüllen: chinesische Jungnationalspieler sollen bei ihnen lernen, damit im nächsten 5-Jahres-Plan endlich ein WM-Gewinn eingestellt werden kann. Besser, als die Welt zusammenzukaufen, ist, Jugend in die Welt auszusenden, sie lernen und das alles nachhause mitbringen zu lassen.
Als Basislager, das als Tipp an chinesische Steuervermeider, Geldwäscher und andere Investoren, ist vielleicht PSG jetzt günstig zu haben. 2:5 spielte die Trümmertruppe aus schwer erziehbaren Multimillionären in 180 Spielminuten in der Champions League gegen ein Krisenteam aus dem oberen Mittelfeld der spanischen Liga. Vielleicht haben Eure Tabellennachbarn aus Katar keine Lust mehr drauf – wenn sie sich überhaupt für Fußball interessieren. Wahrscheinlich gehts ihnen nur um Politik, sie haben einen abgewählten Ex-Staatspräsidenten (Sarkozy) gleich dazugekauft, so wie Russland den Schröder. Ihr müsst von ihnen verlangen, den Guardiola noch dazu zu geben (als Trainer); dann wärt ihr bereit, ihnen diese ärgerliche Last abzunehmen.
Es ist ein offenes Rennen und ich bin gespannt, was ich von chinesischen Fußballerfolgen noch erlebe: lässt sich der Fußball als Sport vollständig vom staatsmonopolistischen Plankapitalismus erlegen? Oder wird ein Überrest von Spiel und Sport bleiben?
Dank an Karin Knöbelspies für den Hinweis.
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