In Mitteleuropa herrscht Frieden. Wenige Flugstunden von Deutschland entfernt ist die Geißel der Menschheit nicht auszurotten. Und indirekt ist Deutschland am Töten von Menschen beteiligt, denn die Kassen der deutschen Rüstungsindustrie klingeln, wenn das Bundeswirtschaftsministerium wieder eine Ausnahmegenehmigung für Waffenexporte erteilt. Panzer nach Saudi-Arabien, Kanonen und vor allem Kleinwaffen in die Türkei und nach Syrien. Deutschland ist einer der größten Waffenexporteure der Welt.
Die Moral bleibt auf der Strecke. Vor allem dann, wenn in Deutschland davon Arbeitsplätze abhängen. Ich will allerdings nicht falsch verstanden werden, denn Arbeitsplätze sind wichtig. Aber wir haben einen sehr großen Bedarf an Lokomotiven, Straßenbahnen und umweltfreundlichen Bussen mit Elektroantrieb. Es wäre doch aller Ehren wert, wenn die deutsche Rüstungsindustrie in Richtung Mobilität und Umweltschutz transformiert werden könnte. Aber dafür fehlt der politische Wille und der Pazifismus muss um seine weltweite politische Bedeutung kämpfen.
In diesem Zusammenhang ist es erfreulich, dass am Ostermontag rund 500 Pazifistinnen und Pazifisten den Bonner Ostermarsch auf die Straße brachten. Eine bunte und heterogene Menschenansammlung, die parteipolitisch links von der allgegenwärtigen Mitte anzusiedeln ist. Und selbst in der SPD – ich musste mich einige Male durchaus rechtfertigen – gibt es aufrechte Kriegsgegner*innen, deren politische innerparteiliche Heimat das Forum Demokratische Linke 21 in der SPD ist.
Die Renaissance der Ostermärsche, die trotz Regen und Kälte mehr Bonnerinnen und Bonner als 2017 für den Ostermarsch mobilisierten, ist ein deutliches Zeichen gegen Krieg und Terror, gegen Waffenexporte, für globale Menschenrechte und für Respekt und Toleranz. Und dafür lohnt es sich allemal, auf die Straße zu gehen, auch wenn die Politik diesem öffentlichen Druck kaum weicht
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