Es ist mir immer noch merkwürdig und blümerant, wie beredt die deutsche Medienwelt zu ihrer eigenen Verstrickung in das Agieren der Herren Özil, Gündogan und Erdogan schweigt. Zweite und dritte Reihen der Berliner Politik veranstalten sogar Lärm über die türkische Herkunft der Herren, reflektieren aber in dummer und verdummender Weise Null den globalen Charakter dieses Business und die führende Rolle, die Deutschland dabei spielt.
Immerhin heben einige wenige endlich die Decke, und was dabei zum Vorschein kommt, ist nicht schön sondern beschämend.
Die SZ bringt heute – endlich! – ein gut gearbeitetes Stück zu der ganzen Affäre. Aber, ähnlich wie beim Express, in der Printausgabe so weit hinten wie möglich, im Sportteil versteckt. Da die Autoren Aumüller und Kistner für die Sportverbände “übliche Verdächtige” sind, erhofft sich die Verlags- und Redaktionsleitung so vermutlich eine Minimierung möglicher diplomatischer Verstimmungen.
Politisch geradeaus äussert sich Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth, eine allgemein respektierte Fußballexpertin, im Interview der Woche des Deutschlandfunks (Sendung morgen 11.05 h, aber jetzt bereits online lesbar). Professionell diplomatische Ausdrucksweise einer aktiven Politikerin, aber im Kern deutlich.
Erwartungsvoll können wir ausserdem morgen dem Internationalen Frühschoppen auf Phönix (12 h; ARD-Presseclub fällt morgen aus) entgegensehen: “Putin und der Westen – auf dem Weg in einen neuen kalten Krieg?”. Hier ist die Teilnahme von Fritz Pleitgen angekündigt, dessen Wirken als ehemaliger WDR-Intendant ich wertzuschätzen lerne, je mehr ich über das Wirken heutiger Amtsinhaber*innen erfahre.
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