Jürgen Klopp ist definitiv ein genialer Verkäufer von sich selbst. Er verkörpert, zusammen mit Guardiola, das Fußballzeitalter, in dem die Coaches grössere Stars wurden, als viele Spieler. Ein Zeitalter, in dem Superstars – sportlich – an Wert verlieren, wenn sie sich nicht in ein Mannschaftsgefüge integrieren lassen. Das ist ein Fortschritt im Profifussball.
Für einen Linken habe ich Klopp nicht gehalten. Eher habe ich vermutet, dass auch bei ihm das Sein das Bewusstsein prägt, und er sich politisch entsprechend seiner Einkommensklasse positioniert. Ferner ist bei Fußballlehrern dieser Klasse zu erwarten, dass sie einer exzessiven Leistungsideologie das Wort reden.
Raphael Honigstein, der beste deutsche Fußballjournalist in Britannien, hat ein Buch über ihn geschrieben. Und was Klopp in dem Buch politisch sagte, müssen wir aus der britischen Presse erfahren; deutsche politische Korrespondent*inn*en hatten mal wieder keine Zeit. Was dort von Klopp zitiert wird, lässt politisch viele inhaltliche Optionen offen. Es ist aber wohl ein realistischer Reflex auf die politischen Kräfteverhältnisse an seinem aktuellen Arbeitsort Liverpool.
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