Der Appell der Rheinland-Städte an die Bundeskanzlerin zur vermehrten Aufnahme von Flüchtlingen hat breites, weltweites Echo gefunden. Er ist nämlich Teil einer ebenso weltweiten Bewegung. Da kriegen manche Rechte so viel Angst vor, dass sie angeblich Döseldorfs OB sogar mit dem Tode bedroht haben. Die Jungle World berichtet in ihrem dieswöchigen Schwerpunktthema über diese Städtebewegung, hier der erste online frei lesbare Text – die übrigen werden schrittweise spätestens bis Dienstag von der Redaktion online frei zugänglich geschaltet.
Das Niveau des politischen Streits um Sahras und Oskars Sammlung ist bereits tief gesunken, hier Mely Kiyak bei Zeit online, und hier die noch tiefere Replik der nachdenkseiten (ganz nach unten scrollen! sic!). Im Kern geht es nach meinem Eindruck nicht um politische Bewegungen, sondern um das Kapital der Zukunft: die Daten. Die professionellsten Sammler von Daten im fortschrittlichen Bereich sind die Kollegen von Campact, sie sind auch schmerzfrei beim Ertragen von Sponsoren und bisweilen wenig glaubwürdigen Bündnispartner*innen. Dafür sind sie der kleinste Verein (12), also so ähnlich wie RB Leipzig, haben die wenigsten Skrupel, den fettesten Datenpool und das höchste Professionalisierungsniveau. Auch der Aufruf “Solidarität statt Heimat“, den ich selbst unterzeichnet und propagiert habe, war offensichtlich eine Datensammelaktion der initiierenden Organisationen. Da ist es fast schon wieder unprofessionell-sympathisch (oder politisch ärmlich?), dass ich seitdem nur eine einzige inhaltsarme E-Mail von dort erhalten habe. Und nun also die neue Sammlung von – nach eigenen Angaben – 50.000 Adressen bei Oskar und Sahra. Abseits der wenig geschliffenen politischen Rhetorik Kiyaks (hier niveauvoller als Extradienst-Gastautorin und Preisträgerin der Otto Brenner Stiftung) gebe ich ihr in diesem Punkt Recht: bevor ich meine Daten gebe, will ich wissen: wofür?
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