Das Ada Magazin habe ich zunächst nicht beachtet. Daran waren die nachdenkseiten schuld, deren Verbitterung und Miesepeterei mir immer anstrengender geworden ist. Dort wurde das Ada Magazin nämlich mit Vorschusslorbeeren belastet, so dass ich mir den Weg dorthin zunächst erspart habe.
Heute mit dem Link zum Ocasio-Cortez-Interview habe ich es mir erstmals anders überlegt, und mir die Seite ein bisschen näher angeschaut. Dass ich zunächst ausdrücklich Cookies erlauben muss, bevor ich überhaupt auf der Seite navigieren kann, ein ähnliches technisches Gebaren wie bei Pornoseiten, bestätigte zunächst meine Vorurteile und nährte den Verdacht auf Datensammelwut.
Politisch erscheint es mir dagegen als ein verhältnismässig intelligenter Versuch einiger junger Leute aus dem weiteren Umfeld de Linkspartei zu sein, eine Diskursachse zu angloamerikanischen Linken herzustellen. Ich halte die jedenfalls für sehr nötig im deutschen Sprachraum und entdecke hier einen gutgemeinten Versuch dazu. Viele gibt es dafür jedenfalls bisher nicht.
Dieser Selbstverständnis-Text von Chefredakteurin Sarah Nagel gibt einen gewissen Eindruck, welche Diskursstrategien von diesem Online-Magazin verfolgt werden. Angeblich arbeiten alle ehrenamtlich. Da bleibt abzuwarten, wie lang der Atem ist. Wenn Broterwerb irgendwo auf der Welt lockt, können gute Mitarbeiter*innen wie im Fußball (oder bei der taz) schnell weggekauft sein, allen Treueschwüren (wie im Fußball) zum Trotz.
Leider habe ich auf der adamag-Seite keinen Zugang zum Archiv, also zu älteren Texten, gefunden, um die bisherige Entwicklung des Mediums nachvollziehen zu können. Denn ein Blog ist – im besseren Fall des Falles – ein lebendiger, sich ständig verändernder Organismus. Und ein integraler Teil von Geschichtsschreibung. Also bitte: öffnet das Archiv! Oder macht den Weg dorthin besser auffindbar (über böse Suchmaschinmonopolisten klappt es).
Ansonsten: alles Gute, haltet durch!
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