Ramon Schack/telepolis erinnert heute an den Niedergang der zionistisch orientierten israelischen Sozialdemokratie. Leute meines Alters können sich noch an die Romantik erinnern, mit der junge Menschen im CDU-Deutschland Traumbilder auf israelische Kibbuzim projizierten. Und weil es in deutscher Dialektik nicht Mass und Mitte geben darf, kippte die Gefühligkeit später auf eine terroristisch orientierte palästinensische Seite um. Ich kenne nicht Wenige persönlich, die das heute immer noch nicht intellektuell für sich sortiert bekommen. Ich habe ein anderes Problem in meinem Kopf: mich erinnert Schacks Erinnerung fatal an die aktuelle Konstellation hierzulande.
Das wird klar, wenn Sie Albrecht von Lucke/Blätter lesen. In seiner Zeichnung des politischen deutschen Szenarios geht es für die deutsche Sozialdemokratie in den nächsten Monaten und – recht wenigen – Jahren um nichts weniger als das Überleben. Zu der heute von mir schon angestochenen Thematik #aufstehen möchte ich das Ende seines Textes ausführlich zitieren, weil es mir so viel Nicken abnötigte: “Denn eine echte Chance hat die Bewegung allein dann, wenn es Wagenknecht und Lafontaine gelingt, das eigene Schwarz-Weiß- und Freund-Feind-Denken zu überwinden. Andernfalls dürften sie selbst – ob ihrer autoritären Dominanz – sehr schnell zu einer Belastung der neuen Bewegung werden. Gelingt ihnen jedoch tatsächlich diese „Selbstüberwindung“, könnte die neue Sammlungsbewegung eines zumindest sein – ein Ort der gesellschaftlichen Debatte über die entscheidenden Themen und damit über die Zukunft dieser Republik. Und das allein wäre ja auch schon eine ganze Menge.”

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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