Werte und Sinn einer wahrhaft freien Marktwirtschaft

Die Kernfrage bei der Bewertung dieser philosophisch-politischen Frage ist der Gegensatz zwischen Humanismus und funktionalem Liberalismus. Letzterer wurde und wird insbesondere von neoliberalen Kräften genutzt. Dabei dominiert das reine Nutzendenken, das man bei den diversen Freihandelsabkommen, wie z.B. beim TTIP, beobachten kann. Das Ziel solcher Abkommen ist der Profit der wohlhabenden Staaten, während die armen Staaten Afrikas überwiegend zu den Verlierern gehören.

Die Globalisierung muss neu gedacht und gestaltet werden. Denn wenn die Steigerung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zum hehren Ziel erklärt wird, bleiben Gleichberechtigung und Menschenrechte auf der Strecke, konstatiert der Bonner Philosoph Martin Booms. Und auch sein berühmter Lehrer, Immanuel Kant, sowie der “Vater der Marktwirtschaft”, Adam Smith, kamen bereits zu ähnlichen Erkenntnissen. Smith analysierte sogar, dass radikale Egoismen die Marktwirtschaft kaputt machen.

In diesem Zusammenhang ist es Martin Booms wichtig, den Begriff des freiheitlichen Liberalismus zu definieren, der die philosophische Grundlage der Marktwirtschaft bildet. Diese ist das gemeinwohlorientierte Gegenstück zu einem instrumentalisierten Eigeninteresse. Wettbewerb muss in Kooperation auf Augenhöhe transformiert werden, bei der die Anzahl der Marktteilnehmer gleichberechtigt erweitert und nicht ausgeklammert werden. Hierbei ist die Globalisierung als Instrument für eine auf Gleichberechtigung und Anerkennung beruhenden Zusammenführung der Welt zu verstehen (Josef Wieland, 2004).

Die Globalisierung wird ohne eine globale Gerechtigkeit und Kooperation scheitern.

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