Wilii Winkler/SZ unterhält uns mit europäisch-deutschem Blick mit einem launigen Text über die Geschichte der US-Vizepräsidenten. In der SZ-Onlineausgabe war der Text im Politikresssort platziert, so dass ich dachte: ist es schon so weit? Beim späteren Griff im Odeon-Bistro zur SZ-Papierausgabe fand ich den Text dann ganz, ganz hinten in der bunten Wochenendbeilage – ach so. Wie so oft ist es wieder Frauke Steffens/FAZ die uns einen politischen Überblick aus den USA liefert; nach meinem Gefühl wird diese Autorin politisch immer kämpferischer, hoffentlich ein gutes Zeichen.
Was vermutlich die gesamte Weltpresse interessiert, sind die angeblichen Fotos des reichsten Mannes der Welt. Die besitzen angeblich publizistische Freunde des mächtigsten Mannes der Welt. Es wird ein High-Noon-Konflikt Mann gegen Mann halluziniert. Nur im Kleingedruckten erwähnen wenige deutschsprachige Medien, dass es u.a. wieder um einen Beziehungskanal zwischen den USA und Saudi-Arabien geht. Wollen die Sauds nach der Fifa-Chef Infantino auch Donald Trump kaufen? Oder haben sie es schon?
Damit verdichtet sich, wofür die beiden herausgestellten Jungs stehen. Der eine repräsentiert den real existierenden Kapitalismus, der andere den Rückwärtsgang in den Feudalismus. Ich persönlich würde den Kapitalismus vorziehen, allein um der Chance willen, ihn, bisweilen und in einer relevanten Auswahl von Ländern und Weltregionen ohne Lebensgefahr und mit körperlicher Unversehrtheit, demokratisch bekämpfen zu können. Wenn wir Trump und seine Freund*inn*e*n erfolgreich bekämpft haben, würde ich mich also sogleich gegen Mr. Bezos und seinesgleichen wenden. Und bei ihm kaufen oder ihm Daten schenken sowieso nicht.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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