Deutsche Verlage unterscheiden sich nicht von der deutschen Autoindustrie: immer feste auf die Fortschrittbremse, Blockieren des Neuen überall dort, wo es den Kopf zu weit rausstreckt. Politiker*innen in die Westentasche packen, nach den Motti “Wir habens ja” und “Was kostet die Welt?!” Das kommt dann dabei raus: Verkehrsbetriebe müssen Elektrobusse in China kaufen, Solarenergie, Eisenbahnbau alles schon dort zuhause. Informations- und Meinungsfreiheitsexport müssen deutsche Verlage von dort eigentlich nicht fürchten – und so benehmen sie sich auch. Was in China die Parteiführung ist, das sitzt in Deutschland in Konzernzentralen: Verknappen von Information und Diskussion, so gut und rücksichtslos, wie es nur geht – alle haben die Absicht eine digitale Mauer zu errichten. Ganz sachlich war es hier schon kommentiert; es geht aber auch als (gut geschriebener) Wutausbruch.
Diese Art Politik hat ganz praktische, alltägliche Auswirkungen. Mathilde Ramadier hat ein Buch über ihre Begegnungen mit weissen französischen Medienmännern geschrieben, das seltsamerweise kein deutscher Verlag (s.o.) haben wollte. Maxi Leinkauf, eine der stärksten Freitag-Autor*inn*en hat sie darum selbst einvernommen. Frau Ramadier zwingt uns einen Blick auf die Wirklichkeit auf, danke! Es wird klar: wenn es so bleibt, geht das nicht gut aus. Eine demokratische EU-Politik, die das begriffen hat und ihre Verantwortung wahrnimmt, ist bisher nicht zu erkennen.
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