Ob es in München und Hauptstadtberlin bekannt ist? Ein Leben ohne Süddeutsche Zeitung ist möglich. In der Zeit, als sie einen qualitativ hochwertigen NRW-Teil von täglich 4 Seiten produzieren liess, war sie so aussergewöhnlich wertvoll, dass ich sie abonniert habe. Die Arbeit der damaligen NRW-Redaktion lieferte einen hart recherchierten Beitrag dazu, dass NRW das “Metrorapid”-Abenteuer des heutigen FDP-Hasardeurs und Industrielobbyisten Clement (damals SPD) erspart blieb. Als die neuen schwäbischen SZ-Besitzer (SWMH) den NRW-Teil wieder dicht machten, bestellte ich sie einige Zeit später wieder ab. Ich spARTE über einen halben Tausender im Jahr, mein Leben verschlechterte sich nicht.
Heute überfliege ich täglich das Online-Angebot der SZ. Es liegt besser in der Hand als die gedruckte Zeitung. Und ist aktueller. Allerdings zieht es auch das Image und Niveau nach unten. Die Onlinepräsentation ist in optischer Gewichtung und Schlagzeilen-Präsentation daran interessiert, auf dem Boulevard mitzuspielen. Der Münchener Lokalteil präsentiert mehr als doppelt so viele Texte auf der Startseite, wie das Politikressort. Für mich als Westleser signalisiert das: an mir sind sie nicht interessiert.
Im Gegenteil. Sie schikanieren mich sogar. Auf meinem Linux-Rechner fordert sueddeutsche.de mich auf, meinen Adblocker zu deaktivieren (ähnlich: Spiegel-online). Dabei habe ich gar keinen. Ihnen passen nur irgendwelche Datenschutzeinstellungen meines Browsers nicht. Zum Lesen hilft mir mein Android-Tablet weiter, bei dem mir diese Belästigung erspart bleibt. Dafür hat die sueddeutsche.de heute eine neue parat. Sie behaupten, ich habe “10 von 10” Artikeln gelesen, und zwar schon beim ersten, und wollen mich zu einem 24-Stunden-Abo von “SZ-plus” nötigen, um an meine Daten zu kommen.
Wie gesagt: ich kann auch ohne SZ leben.
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