Der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ, was es alles gibt ….) ist aus der Regierungsplattform “Ernährung und Bewegung” ausgestiegen. Das schnappte ich heute aus einem taz-Interview auf. Dafür hat er aber lange gebraucht. Diese Plattform war noch zu Zeiten der rotgrünen Bundesregierung Schröder/Fischer von der damaligen Bundesernährungsministerin Künast installiert worden. Und 2007 habe ich ihre Untauglichkeit in einem Text für den Freitag umfänglich kritisiert.
Seitdem ist einiges besser geworden. Die in dem Text kritisierte deutsche Slowfood-Bewegung hat sich merklich politisiert und hat ihren Distinktions-Gourmet-Kurs erfreulich wirksam korrigiert. Das Thema Essstörungen ist in öffentlichen Diskursen angemessen vertreten. Allein: an ihrer wirksamen Bekämpfung krankt es weiterhin entsetzlich.
Melanie Mühl/FAZ macht nun in einer Buchbesprechung von Roxane Gays: „Hunger“ auf einen Zusammenhang aufmerksam, der im Rahmen des #metoo-Diskurses angegriffen werden könnte. Es sind Sexismus und Gewalt, die viele Menschen dick machen. Für die meisten Betroffenen gibt es, das hat der Arzt im taz-Interview symptomatisch korrekt beschrieben, daraus keinen Ausweg.
Eine Klassenfrage wird diese Feststellung auf kürzestem Wege: wo sind die Orte der Misshandlung und Gewalt? Einerseits: überall; nirgends gibt es garantierten Schutz. Mehrheitlich aber sind sie da, wo “unten” ist.
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