Dietmar war für viele von uns jemand, der vor allem mit den baden-württembergischen Jungdemokraten – später aber auch mit den NRWlern – aufs innigste verbunden ist. Mir persönlich begegnete Dietmar auf meiner ersten LDK 1972 oder 73 – er berichtete als scheidender Landesvorsitzender vom “Leverkusener Manifest” (“Der menschliche Erkenntnisprozess ist prinzipiell unabschliessbar.”) – später war er immer wieder ein wichtiger Orientierungsanker – sei es in Sachen 2-Wege-Strategie, sei es, was Inhalte und Ziel oder menschlicher Umgang miteinander anbelangte. Denn Dietmar war einerseits immer ein Linker Kämpfer, aber immer auch ein radikalliberaler, toleranter und vorbildlicher Mensch. Unerschrocken, unterwarf er sich niemandem und keiner Konvention, war neugierig und kritisch bis zuletzt. Unvergessen seine Philosophie des guten Lebens in der sommerlichen Sonne auf dem Campus als Opposition gegen den Leistungswahn, revolutionäre Praxis der Butterbrote gegen Konsumterror und Fastfood – lange, bevor die “Grünen” das Thema entdeckten. Mit 40 nach unzähligen Semestern des Studium Generale das Diplom in Politikwissenschaft, dass ihm viele heimlich nicht (mehr) zugetraut hatten.
Als Jugendbildungsreferent nach NRW – erwarb er auch noch die badisch-rheinische doppelte Staatsbürgerschaft. Danach sein Einsatz in der Kommunalpolitik in Langen als Grüner, immer nahe an der BürgerIn, immer gegen die etablierten Autoritäten, immer ganz in seiner radikaldemokratisch-individuellen Lebensweise. Nein, Dietmar war nicht einfach, sicher nicht für seine Umgebung, die Menschen, die ihm nahe standen, ihn liebten und mit seinem konsequenten Individualismus und Freiheitsbegriff und wie er ihn lebte, konfrontiert waren.
Ich kenne kein anderes “political Animal” wie Dietmar, der für seine Überzeugungen kämpfte, die auch im hohen Alter überwiegend jungdemokratische waren, der konsequent und bis zur Selbstaufgabe für die Sache zu streiten bereit war, ohne dafür Ruhm und Ehre, Karriere in einer Partei oder öffentliche Anerkennung zu erwarten oder zu erstreben.
Und wenn ich seit dem “Leverkusener Manifest” jemanden benennen müsste, der den Kapitalismus in seiner Lebensweise selbst überwunden hat, dann verdiente Dietmar diesen Titel.
Seinen Kampf gegen Krankheit und Alter war am vergangenen Donnerstag vorbei.
Danke für alles, Dietmar.
Gute Reise Dietmar!
Du warst ein feiner Mensch und der beste Freund meiner besten Freundin Ute, und damit auch immer ein Teil in meinem Leben. Du wirst sehr fehlen…..mach’s gut!