Wir wissen heute mehr über die Welt, als die sog. “Hippies” Ende der 60er Jahre. Ich war seinerzeit noch im vorpubertären Alter und konnte dem ganzen Geschehen nichts abgewinnen. Erst viel später wurde ich Opfer der kapitalistischen Vermarktung des Ereignisses, weil mich der Film einfing (morgen 22.10 h auf ARTE). Bei den grossen Friedens-Demos in Bonn 1981, 82 und 83 haben wir, mit Hilfe von Bundesbahn und Bonner Polizeipräsidium eine logistisch entschieden professionellere Leistung abgeliefert, als die zugekifften Chaoten in der Nähe von New York, und das mit viel weniger Geld.
In der historischen Rückschau von heute erweist sich, dass Jimi Hendrix nicht nur der grösste damals auftretende Künstler, sondern auch der klügste politische Kopf war. Ein Schwarzer, der nicht mehr lange zu leben hatte. Das Business hat ihn gekillt.
Der sonst von mir so geschätzte Deutschlandfunk hat eine angemessene Würdigung des Ereignisses heute billig weggeschenkt. Karl Lippegaus ist gewiss einer der musikkompetesten Autoren, die mit so einer Aufgabe betraut werden können. Aber weniger als 5 Minuten? Was soll das? Erstaunlicherweise schneidet die Frankfurter Rundschau, von der ja publizistisch nicht mehr viel übrig ist, dagegen überraschend gut ab.
Sie setzte mir das in der Überschrift zum Ausdruck kommende Licht auf. Die “Woodstock”-Hippies glaubten, sie könnten ein anderes Leben leben, ohne sich um Politik und Machtkämpfe kümmern zu müssen. Eine grenzenlose Dummheit, die die meisten von ihnen zu Opfern machte. Zum Glück überlebten die meisten diesen Irrtum – im Gegensatz zum seherischen Hendrix. Ich habe ihn noch nicht gesehen: vielleicht hilft uns in der Gegenwart der neue Quentin-Tarantino-Film weiter, wie die damaligen US-Phänomene gesehen werden sollten. Oder müssen sich die Coens mal der Sache annehmen?
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