Das muss so ein junger Kerl (27) erst mal bringen: erst der Rumble mit Manuel Neuer in den Medienschlagzeilen, und dann diese Weltklasseleistung vor 80.000 (Korrektur: aufgrund unsinniger stehplatzfeindlicher Uefa-Regeln warens nur 66.000) überwiegend nicht sympathisierenden Zuschauern, inkl. eines gehaltenen Elfmeters vor der Süd. Das war Marc-André ter Stegen, der erste Torwart nicht Deutschlands, aber des “mehr-als-ein-Verein” FC Barcelona – ausgebildet von Uwe Kamps.
Der BVB hat in der 2. Halbzeit so überzeugt, dass er hätte gewinnen können. Vorne hat es nicht gereicht, s.o.. Die Abwehr dagegen operierte überraschend weitgehend fehlerfrei. In der 1. Halbzeit, noch ohne Messi, erlaubte der BVB Barca drei strafraumnahe Freistösse. Mit Messi wäre da alles zuende gewesen. Der verwandelt sowas sicherer als Elfer. In der 2. Halbzeit, als er eingewechselt war, gelang es dem BVB auf solche Fouls zu verzichten. Wenn Messi am Ball war, wurde er nicht “gedoppelt”, sondern gleich Drei stellten sich ihm in den Weg. Und selbst in den letzte 10 Minuten schafften es die BVBler, ter Stegen so anzulaufen, dass er gelegentlich mit dem schwächeren rechten Fuss abschlagen musste. Das war konditionsstark, frei von jeder Konzentrationsschwäche.
An solchen Szenen war spürbar, dass Lucien Favre in jüngeren Jahren bei Barca hospitiert hat. Kaum einer kann Spiele besser lesen, und besser daraus lernen. Die Vorbereitung des BVB war exzellent. Nur ein Tor gelang halt nicht. Neben den von ter Stegen vereitelten Chancen gab es noch einen Denis-Zakaria-Gedächtnis-Lattenschuss von Julian Brandt.
Ein schöner Fußballabend bei Pepe, Pils, Rotwein, Tapas, starkes Spiel – das Leben kann so schön sein.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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