Als ich am Samstag bei meinem Obsthändler die ersten frischen Walnüsse dieses Jahres kaufte, überraschte mich die ausführliche Erläuterung der Verkäuferin: Dies seien frische Walnüsse, die kühl gelagert werden sollten und am besten schmeckten, wenn man nach dem Knacken das feine (bittere) Häutchen um die Kerne abzieht. Ach ja und es könne passieren, dass sie bei falscher Lagerung außen schnell schimmelten, es sei denn, man trockne sie.
Das wisse ich alles, antwortete ich, deshalb freue ich mich ja jedes Jahr auf den September, denn nur für etwa drei bis vier Wochen bekommt man diese herrlichen Walnüsse, schmackhaft, gesund und einfach ein Genuss. Und trocknen käme für mich nicht in Frage – solche Walnüsse könnte ich ja das ganze Jahr über haben.
Ach so, erwiderte sie, dann gehöre ich (schon) zu einer Minderheit, die meissten Leute wüssten gar nicht, was sie da kauften – deshalb ihre ausführlichen Erläuterungen. Eigentlich traurig. Schon wieder ein Nahrungsmittel, das langsam in Vergessenheit gerät. In der Tat finde ich diese Rarität nur in wenigen Geschäften, auch nicht im Bioladen. Den besagten Gemüsehändler, der wie ich aus Bornheim kommt, und seinen Stand hinter “Knauber” hat, habe ich vor ein paar Jahren überredet, doch mal auf dem Großmarkt nach Schälnüssen zu schauen – seitdem hat er sie jedes Jahr im Angebot. Sonst findet man sie noch selten auf den Kölner Wochenmärkten.
Sie sind an der noch feuchten, manchmal glänzenden oder aufgrund anhaftender brauner Hüllenreste nicht ganz perfekten Oberfläche zu erkennen. Wenn sie außen trocken sind, ist die Saison vorbei. Ihre Herkunft ist saisonal gebunden, weil sie anscheinend inzwischen kaum noch bekannt sind. Sie entziehen sich allen Versuchen der Ausdehnungen der Erntezeit – anders als Erdbeeren, Himbeeren, Spargel und co. Für ein außergewöhnliches Geschmackserlebnis, das sich sehr gut mit einem Glas gutem Weiss- oder Rotwein verträgt, bleiben uns jetzt noch etwa zwei bis drei Wochen Zeit. Kleiner Tip: Ein guter Nussknacker ist der halbe Weg zum vollen Erfolg!
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