Wundersame Bahn XLVIII
Bonner DB-Information mal loben
Die Bahn Mitarbeiter an der Auskunft am Bonner Hauptbahnhof werden wahrscheinlich nicht oft öffentlich gelobt. Das möchte ich für meinen Teil mal ändern. Mir haben sie schon mehrfach aus der Patsche geholfen, zum Beispiel als Anlaufstelle für die Finder meiner Bank- oder Kreditkarten, die ich in in unschöner Regelmäßigkeit in einem dieser Fahrkartenautomaten stecken lasse. Schon zwei Mal wurde ich deshalb ausgerufen…
Bisschen peinlich war mir das schon, aber immerhin bekam ich so ganz schnell meine Bankkarte wieder zurück. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass sie mal wieder im Schlitz eines Automaten hatte stecken lassen. Im Dezember habe ich es trotzdem geschafft, mich innerhalb einer Woche auf diese Weise von beiden Karten zu trennen. So wurde auch mein Zugang zu Bargeld
einigermaßen erschwert. Auf der Suche nach meiner Bankkarte fanden die sorgfältigen Menschen von der Auskunft immerhin meine Kreditkarte wieder. Die war von einem anderen Reisenden am Informationsschalter abgegeben worden. Mal wieder…
Erfreulich auch, dass die Mitreisenden so aufmerksam sind und meine Karten bei der Bahn abgeben, übrigens einmal jemand mit einem arabisch klingenden Namen und einmal jemand mit türkischem, Namen. So, dass wollte ich auch endlich mal aufschreiben.
Kein Fahrer und Softwarefehler
Bei meiner jüngsten Berlin-Reise hatte ich wieder eine dieser freundlichen Begegnungen. Dieses Mal bestätigten die Mitarbeiterinnen mir, dass mein Zug gleich 40 Minuten Verspätung hatte und damit konnte die Zugbindung meiner preiswerten Fahrkarte (23,90 Euro Bonn-Berlin) aufgehoben werden und ich meine Reise nach Berlin fortsetzen. Doch weit kam ich zunächst nicht. Zunächst nur bis Köln.
Denn dort mochte der IC in Richtung Dresden, mit dem ich bis Hannover hätte fahren wollen, gar nicht erst losfahren. Warum nicht, weil so hätten wir erstaunten Fahrgäste “Die Bahn zu wenig Personal hat” und deshalb dieser IC auf “unbestimmte Zeit” in Köln verbleibt. Also steige ich aus dem Zug, laufe zum nächsten Gleis, weil dort um 8.48 h ein ICE nach Berlin fährt. Aber leider ohne mich – denn meine preiswerte Fahrkarte war nur für IC- aber nicht für ICE-Verbindungen zugelassen. An diesem frühen Morgen habe ich viel gelernt. Auch dass man bei der Bahn einfach nur länger warten muß, damit sich solche Probleme von selbst lösen. Denn weil der Zug in Richtung Hannover mehr als eine Stunde in Köln auf einen fahrbereiten Lokführer warten mußte, kam ich in den Genuss einer Bestimmung, derzufolge man, wenn der IC mehr als 20 Minuten Verspätung hat, man auch einen ICE nehmen darf, ohne Aufpreis zahlen zu müssen. Nun ja ich war zwar schon seit kurz nach 7 Uhr unterwegs, aber dennoch ganz froh den nun folgenden ICE nach Berlin nehmen zu können, den um 9.48 h, damit wäre ich immer noch kurz nach 14 Uhr in Berlin gewesen und hätte meine dort für den frühen Nachmittag vereinbarten Termine noch geschafft. Doch während ich mich in dem neuwertigen ICE gemütlich eingerichtet hatte, Platz gab es ohne Ende und bequem wars auch. Gerade als ich mir die Schuhe ausgezogen hatte, um mich auf zwei Plätze zu fletzen, kam folgende Durchsage: Meine Damen und Herren, dieser Zug fällt leider aus, alle Toiletten sind gestört, wir können so leider nicht losfahren.” Kaum zu glauben und wahrscheinlich “nur” ein folgenreicher Softwarefehler. Wie auch immer – nichts ging mehr – alle raus und wieder warten.
Einen IC gab es nicht, der nach Dresden über Hannover fuhr immer noch nicht, also eine weitere Stunde warten.
Aber der ICE um 10.48 h fuhr dann, und brachte auch mich mit meiner Fahrkarte für den IC und der längst aufgehobenen Zugbindung für knapp 24 Euros nach Berlin.
Statt voller S-Bahn gemütlich im RE
In Berlin lernte ich, dass es sich lohnt nicht nur S- oder U-Bahn zu fahren, sondern bei weiteren Strecken innerhalb der Stadt sich auch das Regional-Express-Angebot anzuschauen. So kam ich in 32 Minuten von Berlin-Lichterfelde Ost in einem durchgehenden RE bis Spandau, bequem in einem fast leeren, ziemlich neuen, auch am Abend noch sauberen Abteil.
Ich übernachte seit paar Jahren oft bei einer Bekannten aus meiner ersten Berlin-Zeit 1979 bis 81. Wir hatten uns damals für ein freies Chile und gegen die argentinische Militärdiktatur engagiert und waren im Rahmen des heute noch aktiven FDCL (Forschungs und Dokumentations-Zentrum Chile Lateinamerika) tätig. Das FDCL hatte seinen Sitz am Savigny.Platz und nach unseren Sitzungen ging es meist ins Terzo mondo, dessen Wirt als “der Grieche” in der Lindenstraße mitspielte.
Damals dauerte eine Bahn-Reise nach Berlin im Schnitt noch 7 bis 8 Stunden, weil die DDR-Grenzkontrollen eine gewisse Zeit beanspruchten und die Züge langsamer fuhren, aber sie fuhren wenigstens. Auch im Winter.
Damals arbeitete ich in der Redaktion der Tageszeitung “Die Neue”, die übrigens aus dem “berliner EXTRAdienst” hervorging, der viel damit zu tun hat, dass dieses Online Medium in dem ich jetzt schreibe, von Martin Böttger “Beueler Extradienst” genannt wurde.
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