Mit etwas Verzögerung gibt es abweichende, regelrecht vernünftige Beiträge aus dem Medienwald zu berichten, die den Grundwiderspruch zwischen Fußballfans und Fußballkapital behandeln. An der Spitze ist die Sportredaktion des Deutschlandfunks zu nennen, aus der sich die Redakteure Maximilian Rieger und Klaas Reese zu Wort gemeldet haben. Auch die Sportredaktion der FR ist zu nennen. Nachdem Leser*innen dort zunächst mit DFL-gehorsamem Agenturtrash abgefüllt worden waren, haben jetzt Jan Christian Müller und Thomas Kilchenstein das Gesamtbild zurechtgerückt. Den beiden unterstelle ich eine gewisse Nähe zum Flurfunk des DFB. Dessen Präsident Fritz Keller hat sich, wenn er wirklich der Sympathieträger werden will, als der er gestartet ist, in dieser Debatte in eine veritable Falle locken lassen. Die von mir hier gelobten Medienstimmen sind die vielleicht letzte Rettung für eine Kommunikation zwischen den Kombattanten. Wird ihnen von den Handelnden nicht gefolgt, wird es eine Explosion weit über den Fußball hinaus geben. Sollte Recht haben tatsächlich komplett zu kaufen sein?
Update mittags: hier ausserdem ein lesenswertes Statement des BVB-Fanblogs schwatzgelb.de
taz-Mitbegründer Mathias Broeckers
geht, gleichzeitig mit mir, in Rente. taz-Mitbegründer Helmut Höge, der heute meistens in der Jungen Welt veröffentlicht, würdigt ihn. Zwei der von Höge genannten Broeckers-Bestseller habe ich gelesen und auch verschenkt. Platten Diffamierungen von “Verschwörungstheoretikern” habe ich nie angehangen. Verschwörungen gibt es so wirklich, wie es Menschen gibt. Die Kunst ist halt, Fantasie und Praxis zu unterscheiden, eine Kernaufgabe von Journalismus. Das hat Broeckers verstanden, dessen Denk- und Schreibweise sich meiner Ansicht nach immer wohltuend von missionarischen Rechthabern unterscheidet, eher durch Lakonik, Logik und Coolness beeindruckt.
Umsatz vor Virus und Kirche
Andreas Rossmann/FAZ berichtet aus Italien, das in seinem reichen Norden vom Coronavirus ungefähr so betroffen ist, wie bei uns der Kreis Heinsberg. Sogar Kirchen bleiben geschlossen; als letzter Versammlungsort bleiben Kaufhäuser.
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