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Denken ist Glücksache

Wundersame Bahn XLIII
Die Mitarbeiter der Bonner Krankenhäuser fahren häufig mit Bus und Bahn. Das sollen sie ja auch, das ist vernünftig so. In Zeiten wie diesen ist das medizinische Personal von besonderer Wichtigkeit, folglich werden die Stadtwerke, deren Vorstände ja richtig gut bezahlt werden, sich Gedanken gemacht haben, wie man dieses Personal möglichst schnell zu ihrer Arbeitsstätte, etwa der Uni-Klinik und dem Marienkrankenhaus etc. transportiert und nach Dienstschluß wieder nach Hause bringt. Herausgekommen ist bei diesem Nicht-denken, wie so oft in der Stadt Bonn und ihren nachgerordneten Behörden und Betrieben: Unsinn, fast schon kriminelles Handeln.
Diese überbezahlten Frau- und Herrschaften im Vorstand der SWB haben nämlich auch für die betroffenen Buslinien auch an normalen Wochentagen, den Samstagsfahrplan umgesetzt. Das führt, wenn viele Menschen gleichzeitig zur Arbeit fahren, zu einer gewissen Enge im Bus. Diese wiederum steht in einem gewissen Widerspruch zur Seuchenvermeidung.
Es gab dazu anschauliche Beweis-Fotos in den verschiedenen Bonner Blogs und Seiten auf Facebook. Da diese Vorstände sich normalerweise in Dienstwagen bewegen, ist ihnen die Alltagsrealität völlig fremd und wahrscheinlich auch völlig egal. Mir scheint, Vorstände in Bonner stadteigenen Betrieben, werden nicht unbedingt für Denken bezahlt.
Die SPD im ‘Bonner Stadtrat hat bereits reagiert und einen offenen Brief an diese offensichtlich unfähigen Damen und Herren der SWB gerichtet. Darin heißt es: “Viele Menschen, die im medizinischen Bereich arbeiten, nutzen öffentliche Verkehrsmittel, um zu ihrem Arbeitsplatz zu gelangen. Die Ausdünnung der Taktung von Bussen und Bahnen führte bereits heute dazu, dass Busse, die den Venusberg und damit die dortigen Kliniken anfahren, zu Stoßzeiten überfüllt waren. Entsprechende Mindestabstände zwischen den Fahrgästen, die vom Robert-Koch-Institut angemahnt werden, konnten nicht eingehalten werden. Das Risiko, sich unter diesen Umständen in den Fahrzeugen des ÖPNV anzustecken, ist daher als erhöht anzusehen. Dies ist in Hinblick darauf, dass hier insbesondere Ärztinnen und Ärzte sowie das Pflegepersonal betroffen sind, als äußerst bedenklich einzustufen…”
Weiter heißt es in dem u.a. von der SPD-FRaktionsvorsitzenden Angelika Esch unterzeichneten Brief weiter: “Wir möchten Sie bitten, unsere Vorschläge möglichst umgehend zu realisieren. Wir sehen es als unsere Pflicht an, dazu beizutragen, eine schnelle Ausbreitung des Corona-Virus zu verhindern. Wir appellieren daher an Sie, dass Busse und Bahnen, die Krankenhäuser anfahren, in Stoßzeiten verstärkt werden, um Überfüllungen zu vermeiden. Möglicherweise können die Fahrpläne auch in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Krankenhäusern an die Schichtdienste angepasst werden. Darüber hinaus möchten wir Sie bitten, zu prüfen, ob auch Strecken weiterhin besonders stark frequentiert und deshalb verstärkt werden müssen. Wichtig wäre auch, dass die Türen von Bussen und Bahnen automatisch öffnen, damit die Fahrgäste nicht mehr den Türöffner benutzen müssen. Dies wäre eine schnelle und leicht umzusetzende Maßnahme, die von der DB und der KVB bereits umgesetzt wird.”
Ich bin mal gespannt, ob und was nun geschieht.

2 Kommentare

  1. Stefan Schrahe

    Ich bin der Meinung, dass Beschäftigten in systemrelevanten Bereichen die kostenlose Möglichkeit, mit dem Taxi zur Arbeit zu kommen, gewährleistet werden sollte. Dann machen auch die Taxler Umsatz, für dessen Ausfall sie ansonsten ja sowieso entschädigt werden müssten.

  2. Rainer Doemen

    Traurig aber wahr? Der verheerend wirkende und sich in Windeseile ausbreitende Virus Covid19 lehrt allen Menschen weltweit, dass reines Profitdenken kein Mittel ist, Covid19 zu begegnen. Die einzig wirksame Medizin zurzeit ist “Social Distancing”. Damit wird eine schnelle Ausbreitung des Virus deutlich verlangsamt. Das gehört nun sicherlich seit Wochen zum Allgemeinwissen!!! Alle Menschen, im Besonderen Verantwortung tragende Führungskräfte, müssen prioritär nicht Gewinnmaximierung weiter denken. Sie müssen vom Geld losgelöst dafür sorgen, dass Menschen überall ca. 2m Abstand voneinander haben. Das muss Leitmotiv allen Handelns sein.

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