weiter unten: Buchperlen zu Istanbul
Der Titel ist englisch, das Produkt ist aber im besten Sinne französisch (Originaltitel: Dix pour cent). Die ARD versteckt es zu unguckbaren Zeiten in ihrem Nischensender ONE, obwohl es jeden ihrer Hauptprogrammabende veredeln könnte.
Es geht um eine Künstler*innen*agentur, um die Sache zwischen Männern und Frauen (und anderen Geschlechtern), um – wie wir im Fußball sagen würden – “die Mechanismen des Geschäfts”, also Lug, Trug und Hinterlist, alles zu dem Zweck reich und berühmt zu werden. Es ziehen sich Handlungsstränge durch die Episoden, wie es in den US-Serien gute Sitte ist, aber in jeder Folge tritt ein französischer Superstar titelgebend auf und spielt sich selbst. Alle Auftretenden zeigen auf diese Weise ihre Gabe der – mindestens erstklassig gespielten! – Selbstironie. Die Damen jedenfalls, die ich seit Jahrzehnten als Göttinnen des französischen Kinos verehre, verspielen ihren Ruf bei mir nicht.
Die ARD dagegen hat eine weitere Chance verspielt, mit diesem Hochglanzprodukt französischer Kultur etwas mehr Engagement zur Reparatur der ramponierten Beziehungen zu unserem Nachbarland zu zeigen. Sie macht sich so zu einer Art “Heiko Maas des TV”.
Also, da die meisten von uns gerade viel Zeit haben, zu diesem grossen Vergnügen geht es hier entlang.
Istanbul-Bücher
Bei mir dauerte es 2005 nur 24 Stunden, um mich in diese Stadt zu verlieben. Angesichts des globalen Gentrifizierungstempos und dem Wüten der erdogangetreuen Baumafia, weiss ich gar nicht, ob ich sie noch wiedererkennen würde. Freund*inn*e*n, die zwischenzeitlich dort waren, hatten immer noch ein ähnliches Leuchten in den Augen. Es gibt wohl nur wenige deutsche Journalisten, die besser Zeugnis über diese Metropole ablegen können, als Jürgen Gottschlich. Kai Strittmatter in seiner Zeit als SZ-Korrespondent würde mir noch einfallen. Lesen Sie hier Gottschlichs taz-Rezension über Istanbul-Bücher.
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