… und “Herdenfreiwilligkeit”
Sind tote Rumänen wichtig? Diese Frage tauchte nicht nur bei einem verstorbenen Spargelstecher auf. Sondern jetzt auch in einer Grossschlachterei in Deutsch-Südwest. Beim Hantieren mit riesigen Fleischkörpern kann der Gedanke ans Abstandsgebot und fachgerechten Schutz schon mal unter eins der grossen Messer oder gar die Maschinensäge geraten. In einem Schlachthof geht es halt weniger um Lebenserhaltung als um fachgerechtes Töten.
Dass dabei erkrankende Rumän*inn*en EU-Bürger*innen wie Du und ich sind, meine Güte, das kann schon mal vergessen werden, wie wir es in Deutschland in Bezug auf Italien jahrzehntelang erfolgreich trainiert haben: Gehaltsabrechnung und Mieterhebung für die Massenunterkunft? Abstandsgebot? Wer will das schon kontrollieren?
Update 5.5.: bei Westfleisch, dem Konzern des rassistischen Schalke-Despoten Clemens Tönnies, wurden heute ebenfalls 50 Beschäftigte positiv getestet – für die fleischfressenden Verbraucher bestehe “keine Gefahr” wurde erklärt. Update 7.5.: ebenso haben sich die Massenschlachtfabriken der USA als Virusherd und -verteiler erwiesen.
Nicht anders bei Amazon. Haben Sie schon Aktien von denen? Vermutlich gibt es keinen Grosskonzern weltweit, der so von der Viruskrise profitiert. Und es von der Politik der Steueroasen hinten und vorne reingeschoben bekommt. Und seine Beschäftigten behandelt, als seien sie alle Rumän*inn*en.
Sollen wir daran gewöhnt werden, dass das die Zukunft ist? Österreicher*innen kennen sich mit Rumän*inn*en besser aus, schliesslich waren die bis 1918 selbst Österreicher*innen, gute-alte-Zeit. David Schalko/FAZ (Künstlerpech: im Tagesverlauf hat die FAZ den Text in der Paywall eingemauert), in meinem Hinterkopf der Godfather von gutem Austria-TV, und die von mir nicht minder verehrte Isolde Charim/taz vermitteln der deutschsprachigen Öffentlichkeit die Horrorvisionen unserer Zwergstaatsgeschwister, die auf uns zurollen. Wenn wir sie lassen.
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