Lombardei – Kerala – Brasilien
Albrecht von Lucke arbeitet in seinem aktuellen Blättertext richtig heraus, dass eine wirkungsvolle Virusbekämpfung global sein muss. Doch wie aussichtsreich ist das? Passiert im wahren Leben nicht exakt das Gegenteil? Wann werden die Machthabenden verstehen, dass es dann jederzeit zurückkehren kann?
Die in Italien wirtschaftsstärkste, global am meisten vernetzte und seit Jahrzehnten rechtsradikal regierte Lombardei hat es landesweit am meisten erwischt. Federica Matteoni/Jungle World berichtet über die begonnene politische Abrechnung. Bernhard Schmid /Jungle World berichtete bereits in der Vorwoche (erst jetzt online frei zugänglich) über die Eiertänze der Rechtsradikalen in Deutschland, Österreich, Italien und Frankreich.
Bemerkenswertes berichtet Martin Haffke/Junge Welt in zwei Texten (hier der eine und hier der andere; diese Links verschwinden in einigen Tagen in einem Paywall-Archiv)) aus dem seit Jahrzehnten kommunistisch regierten indischen Bundesstaat Kerala. Ein wichtiger Fehler, den fast alle Regierungen weltweit begingen, wurde hier anscheinend nicht gemacht: nach Erhalt der erste Virusinformationen zu lange zu warten.
Brasiliens faschistischer Präsident Bolsonaro sorgt für weltweites Kopfschütteln. Das hilft freilich nichts. Er ist nur die – propagandistisch partiell sogar wirksame – Witzfigur (auch falsch – was ist an dem witzig? 0), Knallcharge, es fällt mir schwer passende Begriffe zu finden. Jedenfalls verbirgt sich hinter ihm ein Militärregime, dem freilich selbst wenig einfällt, jedenfalls nichts demokratisches. Es wird jedoch Zeit, dass sich europäische und deutsche Aussenpolitik um eine Neudefinition ihrer Brasilien-Beziehungen kümmert. Und zwar zügig. Wie praktisch, dass die verlinkte Analyse im IPG-Journal erschienen ist, das der gleichen Partei nahesteht, ihrer Stiftung sogar gehört, wie es immer wieder auch vom deutschen Aussenminister behauptet wird.
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