Bzw. dessen, was noch davon übrig ist. Den meisten Berichterstatter*innen ist das “Lincoln-Project” nur eine Erwähnung wert, weil dort US-Republikaner*innen gegen Donald Trump auftreten. Das ist wahrlich nichts Neues. Die gefährlichsten Feindinnen und Feinde befinden sich immer in der unmittelbaren politischen Nähe, von Gaius Julius Cäsar bis heute.
Das Besondere am Lincoln-Project erklärt Richard Gutjahr, aus meiner Sicht weiterhin einer der Besten unter den deutschen Resten von Qualitätsjournalismus. Die Konzernplattformen werden als gegeben akzeptiert – Realos, die Wahlkämpfe organisieren müssen, können nicht anders. Die beschriebenen Phänomene werden “uns” also in Kürze erreichen, bzw. haben es schon.
Unter diesen Vorzeichen bin ich besonders glücklich, in den Resten unseres Sozialstaates den Rentnerstatus schon erreicht zu haben. Selbstverständlich begrüsse ich die Absicht, Trumps Wiederwahl zu verhindern – bei Abwägung der Mittel kann das zu recht unterschiedlichen Ergebnissen führen. Bei mir führt diese Diskursmethode zu innerem Widerstand meiner Eingeweide. In diesem Leben werde ich an sowas nicht mehr teilnehmen.
Eine Gesellschaft, die sich auf diese Weise von wenigen globalen Konzernplattformen ihre Kultur des Umgangs diktieren lässt, hat Widerstand verdient. Ich habe bessere Zustände erlebt – z.B. die westdeutsche BRD 1972. Sie sind möglich, heute noch mehr als damals. Dazu will ich hier weiter beitragen.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net