Joseph Vogl / Timo Rieg / Thomas Frank / Volker Perthes u.a.
“Der Mensch zerstört die Umwelt nicht” – mit dieser gelungenen weil aufreizenden Überschrift hat Jakob Augstein/Freitag sein Interview mit Joseph Vogl überschrieben. Die Jungs entdecken in ihrem Gespräch eine “Bedingung der Möglichkeit der Erschaffung von Solidarmilieus.” Ich wüsste nichts, was derzeit wichtiger wäre.
Bei telepolis ist der 5. Teil von Timo Riegs Reihe “Medienkritik zum Corona-Journalismus” online gegangen. An einer Stelle habe ich kritischen Einspruch anzumelden: “die auflagenstärksten Zeitungen des Landes” seien “Boulevardblätter” meint Rieg, und bietet so selbst ein Beispiel für seine richtige Kritik. Denn die Zeitungen mit den höchsten Verkaufsverlusten sind ebenfalls die Boulevardblätter. Riegs ansonsten treffende Analyse ist eigentlich nur das Kleine Einmaleins der Mechanismen des Geschäfts, wird aber von seinen Betreiber*inne*n sehr gerne vergessen. Seine Konsument*inn*en dürfen es dagegen nicht vergessen. Sonst werden sie doof.
Thomas Frank/LeMondediplomatique versuchte schon im September die verquere “Populismus”-Diskussion vom Kopf auf die Füsse zu stellen. Doch erst jetzt ist sein informativer Text über die Klassenkämpfe im nordamerikanischen Gesundheitswesen (inkl. Kanada) online zugänglich. Der immer lesenswerte, provokative Frank hat auch in der aktuellen Dezember-Ausgabe einen Text: “Die schluchzende Supermacht“. Leider nicht online. Am zweiten Freitag im Monat liegt die deutsche LMd der taz bei, ist dann 5 € günstiger als einzeln gekauft.
Und jetzt noch ein Hinweis auf 90 wichtige Seiten.
Die Stiftung für Wissenschaft und Politik (SWP) hat unter Mitwirkung meines Freundes, ihres langjährigen Direktors Volker Perthes eine Studie “Internationale Politik unter Pandemie-Bedingungen” veröffentlicht. Pflichtlektüre für alle, die in Hauptstadtberlin über Aussenpolitik mitreden wollen. Aber wie viele von denen haben Zeit und sind klug genug, so viel zu lesen? Ich weiss nicht, wie es bei Ihnen ist, in diesen Tagen. Es gibt eine Kurzfassung bei den Kollegen von german-foreign-policy, die erst im neuen Jahr nach ein paar Tagen in einem Paywallarchiv verschwinden wird.
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