Jens “Kleiner Fisch” Spahn / Pack schlägt sich / Informationsfreiheit fürs Ruhrgebiet
Wenn er doch noch Bundeskanzler werden sollte – eine Chance, auf die er lauert – dann wird er vielleicht doch noch zum Hecht, der kleinere Fische frisst. Jens Spahns Immobiliendeals in Berlin, über die Stern und Tagesspiegel berichten, deuten eher auf ängstliche Geldanlagen eines Leitenden Angestellten hin: ein Minister, der aus dem pechschwarzen Landkreis Borken in die grosse Stadt gezogen ist, und sein gut auskömmliches Einkommen möglichst sicher anlegen will. Meine Hypothese: eher hat er sich von echten Haien über den Tisch ziehen lassen.
Interessant an der Story ist, wer da mit wem dealt. Vorurteile über die Politik als “schmutziges Geschäft” werden bestätigt. Aber so unvorsichtig, illegal zu handeln, scheint keiner der Beteiligten gewesen zu sein. Kann sein, dass Minister*innen anderer, linkerer Parteien darüber moralisch stolpern würden. Selbst der Politkarriere des fetten Hechtes Hombach wurde sein Haus zum Verhängnis. Zu seinem Besten: in seiner Anschlusskarriere konnte er sich weit ausgiebiger auf anderer Leute Kosten bereichern. Jede*r, die*der ihn einstellte, wusste um solche Risiken.
Aus der NRW-Politik hatte er rechtzeitig das Weite gesucht. Dort löffelt die CDU-Landesregierung Hinterlassenschaften des SPD-Filzes hinterher. Sie ist dabei jedoch kein Opfer, sondern war als frühere Oppositionspartei immer Mittäterin bei der WestLB. Ich erinnere mich wie heute, wie mein Mitautor Roland Appel in einem WDR2-Live-Interview mit Moderator Tom Hegermann über diese “Geschäftsbeziehungen” wetterte, dass es ihm selbst die Grünen NRW-Realos lebenslang übelnahmen. Das haben wir (Steuerzahler*innen) jetzt davon. Wenigstens müssen wir mit keinem Mitleid haben, die sich da jetzt gegenseitig vor Gericht an die Wäsche gehen. Teuer wird es so oder so.
Schön wäre es, wenn NRW über kritische, unabhängige Medien verfügte, die solche Dinge rechtzeitig skandalisieren und die Täter*innen an ihrem Tun hindern. Die mächtigste Medienmacht war damals, und ist es heute immer weniger, der WAZ-Konzern, die heutige “Funke-Mediengruppe”. Der Konzern war immer darauf bedacht Konkurrenz entweder zu zerstören oder zu fressen. Daran erstickt er nun, wie es NRW schon lange getan hat. Irgendeine böse Macht hat sich in ihren IT-Systemen umgesehen und mglw. auch Schaden angerichtet. Einen Kollateralnutzen gibt es: die Paywall ist weg. Für wenige Advents- (und Weihnachts-?)Tage gibt es online frei zugängliche Informationsfreiheit für das Ruhrgebiet. Die Einnahmeverluste treffen keine Armen.
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