mit Update nachmittags für Gladbach-Fans
Hat der WDR jetzt endlich, zumindest am Sonntagabend, ein konsistentes TV-Programm? Für mich: Ja. Nach dem Tatort Bundesliga, naja, gestern war halt nichts Sehenswertes dabei. Dann Dittsche, der unerbittliche Kämpfer für die Rehabilitation des Kaffeefilters, mit einer wichtigen Nachricht aus der deutschen Impfpolitik: wer sich als 78-jähriger vorgedrängelt hat, sich als 87-jähriger ausgab (Jahrgang 1934 statt 1943), kriegt seine Impfung wieder abgesaugt.
Nach Dittsche folgte das einzige wöchentliche Pflichtprogramm der gegenwärtigen Fussballtristesse: Arnd Zeigler, in einem Live-Interview mit dem leidenden Manni Breuckmann, der mir in seiner Tapferkeit als S04-Fan z.Z. ein geradezu lebenserhaltendes Vorbild ist, und zufällig gerade ein Buch geschrieben hat. So weit, so normal.
Richtig wichtig wurde es erst, als es gegen Mitternacht ging, und nur noch rund 100.000 zuguckten. Der DFB streicht die Fanprojekte zusammen, unfassbar. Gerade jetzt, in der heraufziehenden Zeit rechtsradikaler Ermutigung sind die Projekte ein sozial stabilisierender Fels in der gefährlichen Brandung. Und die Fussballpfeffersäcke machen ihre Säcke zu. Geht es noch dümmer? Oder ist es strategische Absicht? Dann einsperren, solche Leute (die Steuerfahndung arbeitet schon dran).
Versöhnlicher, schöner, ermutigender Abschluss des Tages: Henning Rüttens/NDR kleine Dokumentation über den Boxkampf Ali-Frazier 1971. Die Einschätzung, dass Muhammad Ali eine Nelson Mandela vergleichbare historische Bedeutung hatte, teile ich voll und ganz. Wie weit dieser Weg war und ist, verdeutlicht schön ergänzend Martin Krauss/Jungle World mit seiner Geschichte über Battling Siki.
Update nachmittags: Leidgeprüfte Fans von Borussia Mönchengladbach sind qualitativ mangelhaftes Medieninteresse gewöhnt. Das hat auch Vorteile. Zur Diskussion wichtiger Sachfragen kann mann und frau seine Medien selber machen. Aktuelle Beiträge dazu bei seitenwahl.de und mitgedacht-block.de; die öffentliche Gegenposition markierte niemand Geringeres als der schon heiliggesprochene Hans Meyer. Wenn ich mir das als Leser übersetze, geht es nun darum, die Ablösesumme, die der Sieger im Hoeness-Ähnlichkeitswettbewerb, der BVB, für den vom Redbull-Konzern gekommenen Herrn zu zahlen gedenkt, arbeitsrechtlich nicht zu gefährden. Die Coronakrise betrifft auch die Finanzen der Borussia; wenn die andern untergehen, wollen “wir” lieber später untergehen. Da zählt jedes Milliönchen. Wir sind nicht Barca. Und immerhin läufts bei uns auch nicht schlechter, als beim FC Liverpool mit Ex-BVB- und demnächst DFB-Wundertrainer Jürgen Klopp. Im Einwickeln von fachlich ahnungslosen Journalist*inn*en gibt es keinen Besseren.
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