von Hannah Trautmann, Nils C. Kumkar und Jupp Legrand (Vorwort) / Otto Brenner Stiftung
AfD-Diskussionen auf Facebook
Vorwort
„Lügen aus dem Lautsprecher“ überschrieb die Süddeutsche Zeitung Ende Juli einen Bericht über das „Engagement“ sogenannter Querdenker*innen in den von der Flutkatastrophe betroffenen Gebieten Deutschlands. Angehörige der verschwörungsideologischen sowie rechtsextremen Szene verbreiteten in täuschend echt aussehenden „Polizeifahrzeugen“ über Lautsprecher Falschmeldungen zum Vorgehen der echten Einsatzkräfte von THW, Feuerwehr und Polizei. War die Verbreiterung alternativer Fakten bisher hauptsächlich bekannt als ein Phänomen im Zusammen hang mit einschlägigen Demonstrationen und sozialen Medien, scheint sich hier eine neue Qualität anzudeuten. Dass haarsträubende Behauptungen unbeirrt verbreitet werden, ist nicht neu. Das Thema Falschmeldungen gewinnt aber an Brisanz dadurch, dass mit der Alternative für Deutschland (AfD) im parlamentarischen Betrieb und der Öffentlichkeit ein politischer Akteur präsent ist, der immer wieder durch Popularisierungen alternativer Fakten auffällt. Politische Desinformation, so ist zu vermuten, wird über die Herbstwahlen 2021 hinaus ein Thema mit Relevanz bleiben.
Analysen, die der Verbreitung von Falschinformationen nachspüren, greifen meist auf technische, medienwissenschaftliche oder psychologische Erklärungsansätze zurück: Die problematische Gestaltung von Algorithmen, die mangelnde Medienkompetenz oder der wachsende Vertrauensverlust von Individuen in etablierte Institutionen und klassische Medien wurden wahlweise in Erwägung gezogen. Unsere Studie verfolgt eine andere Perspektive. Ausgehend von der begründeten These, dass es für die Verbreitung alternativer Fakten nicht zentral ist, ob diese tatsächlich geglaubt werden oder nicht, fragt sie nach der kommunikativen Funktion dieser „Fakten“: Welchen Zweck erfüllen sie in „Gesprächen“ auf Social Media, welchen Sinn macht das „Teilen“ für die Gesprächsteilnehmer*innen?
Für die explorative Untersuchung konnten wir Hannah Trautmann und Nils Kumkar gewinnen. Das Team der Universität Bremen wertete zahlreiche Konversationen auf den Facebook-Seiten der AfD qualitativ aus – und kommt zu bemerkenswerten Ergebnissen. Diese Befunde bilden den Rahmen für Schlussfolgerungenund Handlungsempfehlungen.
– Facebook – das zusammen mit Messanger-Diensten wie Telegram und Whatsapp und der Video-Streaming-Plattform Youtube als Hauptkanal zur Verbreitung von Falschinformationen gilt – stellt nicht einen oft beschworenen „Marktplatz der Ideen“ dar, sondern wird vielmehr als „Marktplatz der Identitäten“ profiliert: Beiträge in Diskussionen auf den Facebook-Seiten der AfD werden nicht auf ihren sachlichen Gehalt geprüft, sondern als Identitätsbehauptungen verhandelt. Stets geht es um die Frage, was die jeweilige Äußerung über die Zugehörigkeit und eigene Positionierung preisgibt – ist man Teil der „Fundamentalopposition“ zur verachteten Mehrheitsgesellschaft oder nicht?
– Der Wahrheitsgehalt des Geposteten, so ein weiterer Befund, ist dabei nicht entscheidend. Die oftmals schrillen Superlative alternativer Fakten ermöglichen es Diskussionsteilnehmer*innen jedoch, sich als besonders schonungslose*r „Durchblicker*in“ zu inszenieren. Dieser Logik folgend, wird Kritik und inhaltlicher Zweifel an den „Fakten“ oftmals schlicht ignoriert, beiseitegeschoben oder mit dem Ausschluss aus der Gemeinschaft beantwortet.
– Bemerkenswert ist, dass alternative Fakten vor allem dort zum Tragen kommen, wo die Gesprächsteilnehmer*innen auf vorgefestigte Ressentiment-Strukturen zurückgreifen und gegen eine etablierte Mehrheitsmeinung anschreiben können. Es sind somit nicht Momente kollektiver gesellschaftlicher Unsicherheit (wie beispielsweise zu Beginn der Corona-Pandemie), in denen alternative Fakten eine besonders prominente Rolle in den Diskussionen spielen. Politische und soziale Konflikte gehen der Verbreitung alternativer Fakten voraus: Menschen opponieren nicht im Anschluss an eine Falschinformation gegen die Pandemiebekämpfungspolitik, sondern sie teilen alternative Fakten, um ihre Opposition gegenüber dieser Politik auszudrücken.
– Für den Umgang mit alternativen Fakten auf Facebook kann festhalten werden, dass Versuche der „Aufklärung“ und des „Fact-Checking“ – zumindest bei den aktiven Teilnehmer*innen der Diskussionen – ins Leere laufen. Da es kaum um den sachlichen Gehalt der Beiträge geht, lohnt es sich hier definitiv nicht, „mit Rechten zu reden“. Alternative Fakten sollten nicht als ‚Missverständnisse‘ verstanden werden, denen vermeintlich mangelnde Bildung oder Medienkompetenz zugrunde liegt.
Stiftung und Autor*innen hoffen, dass unsere Studie als Ausgangspunkt für weitere Forschung, aber auch als Handreichung für all jene dienen kann, die sich – ob im Freund*innenkreis, in der Politik, am Arbeitsplatz oder in Medien – gegen Falschinformationen engagieren. Nicht nur mit Blick auf die bevorstehenden Wahlen ist zu hoffen, dass sich politischer Streit zukünftig wieder an einer gemeinsamen Wirklichkeit ausrichten kann und nicht zu einem bloßen Wettbewerb der Lautstärke verkommt.
…
4 Schlussbetrachtung
Das Problem der alternativen Fakten wurde bisher vor allem von Psychologie und Medienwissenschaften untersucht. Diese Studie ergänzt diese Forschung um eine andere, auf Kommunikation zentrierte, soziologische Perspektive: wie werden alternative Fakten in Social Media Konversationen eigentlich artikuliert und wie prägen sie diese Diskussionen? Am Beispiel von Konversationen auf den Facebook-Seiten der AfD haben wir diese Frage empirisch untersucht. Mit dieser Beschränkung auf einen spezifischen Teilbereich des Problemkomplexes alternative Fakten und Social Media gehen notwendig Einschränkungen in Bezug auf die Verallgemeinerbarkeit unserer Ergebnisse einher. Jedoch sind die Ergebnisse für diesen hochrelevanten Teilbereich eindeutig und valide genug, um davon ausgehend Überlegungen dazu anzustellen, wie Wissenschaft und Zivilgesellschaft mit diesem drängenden Problem umgehen könnten. Nach einer kurzen Zusammenfassung unserer Ergebnisse und einem Ausblick auf weitere mögliche Forschung, der auch dazu dienen soll, die Grenzen der Ergebnisse klarer herauszustellen, schließt dieser letzte Teil unseres Berichts deshalb mit ersten Überlegungen dazu, was die praktische Auseinandersetzung mit alternativen Fakten aus unseren Ergebnissen lernen könnte.
4.1 Zusammenfassung der Ergebnisse
Zunächst lässt sich festhalten, dass die rekonstruktive Auswertung der Konversationen eine überraschend durchgängige strukturelle Ähnlichkeit der Diskussionen zum Vorschein gebracht hat. Die betrachteten Konversationen verlaufen nach einem ritualisierten Grundmuster; die ‚Spielregeln‘, die die Bedingungen zur Gesprächsteilnahme festlegen, wirken etabliert. Konversationen mit einem davon abweichenden Verlauf sind die absolute Ausnahme. Stattdessen handelt es sich bei den öffentlichen Diskussionen auf den Facebook-Pinnwänden der AfD um tägliche Re-Inszenierungen einer immer gleichen Diskussionsbewegung, in deren Kontext gehäuft alternative Fakten geteilt werden. Anhand von vier – selbstverständlich nur heuristisch zu trennenden – Dimensionen soll diese wiederkehrende Logik in Bezug auf die Frage nach der kommunikativen Funktion alternativer Fakten in Facebook-Diskussionen der AfD zusammenfassend dargestellt werden:
1. Beiträge in Kommentarspalten auf Facebook-Seiten der AfD werden in der Diskussion primär als Identitätsbehauptungen verhandelt. Anstatt Kommentare vornehmlich in Bezug auf ihren sachlichen Gehalt zu prüfen und dementsprechend inhaltlich darauf zu reagieren, werden Beiträge von den Beteiligten vor allem daraufhin interpretiert, was die jeweilige Äußerung über die Zugehörigkeit und Positionierung des*der Verfasser*in preisgibt. Dabei wird zum einen geprüft, ob man zu der als ‚Fundamentalopposition‘ imaginierten Gruppe der AfD-Unterstützer*innen gehört, oder doch eigentlich ‚Schlafschaf‘, also Teil der Mehrheitsgesellschaft ist. Zum anderen geht es darum, sich mittels Identitätsbehauptungen innerhalb der Gruppe der AfD-Sympathisant*innen als besonders radikale*r und skeptische*r ‚Durchblicker*in‘ zu behaupten.
2. Im Kontext der auf Identitätsbehauptungen basierenden ‚Ermittlungsbewegung‘ haben alternative Fakten zwei Funktionen: Während sie beim gemeinsamen ‚Ermitteln‘ als argumentative ‚Füllmasse‘ in der Bearbeitung von Inkonsistenzen dienen, fungieren sie damit gleichzeitig als Ausweis darüber, ein*e besonders gute*r und schonungslose*r ‚Ermittler*in‘ zu sein. Ausgehend von Diskrepanzen oder Inkonsistenzen als Hinweise auf eine vermeintliche Verschwörung, konstituiert sich in den Kommentarspalten eine Ermittlungsgemeinschaft, deren Handlungshorizont die gemeinsame Aufdeckung dieser Verschwörung ist. Als kumulativ wirkende Indizien werden alternative Fakten in diese Ermittlung eingebracht, bei der das Ergebnis im Vorhinein ohnehin schon feststeht, so dass der eigentliche Gehalt der alternativen Fakten sekundär ist. Mehr noch: je unwahrscheinlicher und abseitiger sie wirken, desto besser eignen sie sich zur Selbstinszenierung als beste*r Durchblicker*in.
3. Kritik an alternativen Fakten zeigt wenig produktive Wirkung; ihre Bearbeitung dient in erster Linie der Überwachung der Grenzen der Diskussionsgemeinschaft. Kritik an dem behaupteten Inhalt alternativer Fakten wird in den Kommentarspalten auf Facebook-Seiten schlichtweg nicht verhandelt. Nur wenn eine Kritik auf die Legitimität einer Behauptung und nicht auf ihren Gehalt abzielt, besteht eine Chance, dass auf sie eingegangen wird. In diesem Fall wird sie allerdings als Angriff auf die Gruppenidentität als ‚Ermittler*innen‘ abgewehrt, indem der*die Kritiker*in vor die Wahl gestellt werden, entweder seine*ihre Loyalität gegenüber der ‚Ermittlungsgemeinschaft‘ zu bekunden, oder von dieser ausgeschlossenzu werden.
4. Die AfD ist auf vorgefestigte Ressentiment-Strukturen und eine etablierte Erwartung einer Mehrheitsmeinung angewiesen, um sich erfolgreich als Fundamentalopposition inszenieren zu können. Nur wenn sich die Diskussionsteilnehmenden an einer etablierten Mehrheitsmeinung abarbeiten, diese entlarven und angreifen können, kommt die Ermittlungsdynamik ‚in Schwung‘. Allgemeine gesellschaftliche Erwartungsunsicherheit, wie zum Beispiel zu Beginn der Corona-Pandemie, ist darum kontraintuitiverweise gerade kein besonders fruchtbarerer Boden für das massenhafte, unhinterfragte Teilen alternativer Fakten in diesen Konversationen. Ganz im Gegenteil: Je stabiler und dauerhafter eine gesellschaftliche Konfliktkonstellation ist, desto besser eignet sie sich als Milieu zur Verbreitung alternativer Fakten.
4.2 Weiterer Forschungsbedarf
Um die Reichweite der präsentierten Ergebnisse und die im Folgenden dargestellten Schlussfolgerungen für den gesellschaftspolitischen Umgang mit alternativen Fakten besser einschätzen zu können, soll nun herausgestellt werden, wo wir in Anschluss an die vorliegende Untersuchung Bedarf nach weiterer Forschung sehen. Auch wenn wir für unsere Ergebnisse eine Verallgemeinerbarkeit in Bezug auf weitere Facebook-Diskussionen auf AfD-Seiten konstatieren können, so würden sie sich durch eine Ausweitung des Forschungsgegenstands in mindestens zwei Richtungen präzisieren lassen:
Zum einen würde es ein intermedialer Vergleich verschiedener sozialer Medien, von Twitter über Telegram bis hin zu verschiedenen Online-Foren, erlauben, genauer herauszuarbeiten, was die spezifische Bedeutung von Facebook als Kommunikationsumfeld für die von uns rekonstruierte Funktion alternativer Fakten ist. Darüber hinaus wäre ein solcher Ansatz hilfreich um zu verstehen, wie sich alternative Fakten als Wissensbestände eines spezifischen Milieus (hier: der online sichtbaren AfD-Anhänger*innen) über verschiedene soziale Medien hinweg verbreiten und modifizieren.
Ob unsere Ergebnisse Alleinstellungsmerkmale von Diskussionen auf Facebook-Seiten der AfD darstellen, oder ob es sich dabei vielleicht sogar um einen auf andere politische Parteien oder Gruppen verallgemeinerbaren Kommunikationsmodus handelt, müsste man zum anderen mittels eines Vergleichs mit den Facebook-Seiten anderer politischer Akteure herausfinden. Dabei wäre zum Beispiel zu untersuchen, ob sich auch auf anderen Facebook-Seiten ein Modus der politischen Identitätsbehauptungen feststellen lässt, der jedoch stärker politisch-programmatisch handlungsorientiert und nicht, wie im Fall der AfD, als Ermittlungsbewegung funktioniert.
4.3 Schlussfolgerungen für den gesellschaftlichen Umgang mit alternativen Fakten im Umfeld der AfD
Die Frage, wie mit der demokratiegefährden den Zirkulation alternativer Fakten umzugehen ist, stellt Gesellschaft und Politik vor große Herausforderungen. Da sich diese Art der verunsichernden Tatsachenbehauptungen maßgeblich über soziale Medien verbreitet, wird aktuell vielerorts darüber diskutiert, welche technischen, medienpädagogischen oder politischen
Maßnahmen ergriffen werden müssten, um diesem Problem zu begegnen. Auch wenn im Rahmen der vorliegenden Studie nur ein kleiner Ausschnitt des umrissenen Problemfelds untersucht werden konnte, lassen sich aus den vorgestellten Ergebnisse dennoch eine Reihe von Schlüssen für den gesellschaftlichen Umgang mindestens mit alternativen Fakten auf Facebook-Seiten der AfD ziehen:
– Facebook ist nicht der Ort für Sachdiskussionen. Die Studienergebnisse belegen, dass individuelles Engagement als Kritiker*in an Behauptungen der AfD und ihrer Anhänger*innenschaft auf Facebook keinen wesentlichen Unterschied im Konversationsverlauf macht. Facebook als Plattform funktioniert in den Konversationen nicht als ‚Marktplatz der Ideen‘, sondern vielmehr als Arena für Identitätsbehauptung und -bestätigung. Sachkritik wird in den Kommentarspalten auf AfD-Seiten ignoriert oder abgewehrt und wird von der Gesamtkommunikation in den Dienst der kollek iven Selbstvergewisserung genommen. Ohne hier eine allgemeine Position in der ausgreifenden Debatte zu beziehen, ob, wo und wie man mit ‚Rechten reden‘ sollte, zeigen unsere Ergebnisse doch sehr deutlich: Auf Facebook erreicht man damit nichts.
– Etablierte Ressentiment-Strukturen und stabile gesellschaftliche Konfliktkonstellationen bieten einen fruchtbaren Boden für die Verbreitung alternativer Fakten. Entgegen der verbreiteten Annahme, alternative Fakten würden vor allem im Kontext gesellschaftlicher Wissensunsicherheit gedeihen, konnten wir im kommunikativen Geschehen auf den Facebook-Seiten der AfD das Gegenteil feststellen. Ausgehend von dieser Beobachtung schätzen wir die Wirksamkeit von Sachaufklärung im Sinne eines organisierten Fact-Checking durch journalistische Arbeit oder Plattformbetreiber eher gering ein: Denn wo das Problem offensichtlich nicht in Informationsunsicherheit begründet liegt, schafft auch institutionalisierte Informationssicherheit keine Abhilfe. Man könnte sogar noch weiter gehen: Gerade bei institutionalisiertem Fact-Checking besteht das Risiko, von den Anhänger*innen der AfD im Sinne der Selbstinszenierung als ‚Fundamentaloppositionelle‘ instrumentalisiert zu werden. Empirisch zu untersuchen wäre jedoch, wie die Markierung von Nachrichten als alternative Fakten auf Nutzer*innen wirkt, die zufällig Parteiseiten besuchen, ohne beispielsweise die Standpunkte der AfD vollumfänglichzu teilen. Auf diese Besucher*innen könnten zahlreiche Fact-Checking-Markierungen einen Eindruck mangelnder Seriosität der Seite insgesamt vermitteln und damit eine abschreckende Wirkung haben – allerdings ist fraglich, ob ein solcher Besuch ohne gefestigte Meinung zur Partei überhaupt (noch) in relevantem Umfang vorkommt.
– Alternative Fakten sollten nicht als ‚Missverständnisse‘, sondern als Ausdruck politischer Konflikte verhandelt werden. DieAuswertung von Kommentarspalten-Diskussionen auf AfD-Seiten hat gezeigt, dass politischer und sozialer Konflikt die Verbreitung alternativer Fakten begünstigt – und nicht primär andersherum. Man bezieht nicht Position gegen die Pandemiebekämpfungspolitik im Anschluss an eine irreführende Tatsachenbehauptung, sondern man teilt irreführende Tatsachenbehauptungen um seine Opposition gegenüber der Pandemiebekämpfungspolitik sowie der Regierungspolitik allgemein ausudrücken (darauf deuten auch Ergebnisse der politikwissenschaftlichen Forschung hin: Petersen et al. 2018). Darum ist es aus Demokratieförderungsperspektive wichtig, diese Konflikte nicht als ‚Missverständnisse‘, denen vermeintlich mangelnde Bildung oder Medienkompetenz zugrunde liegt, zu relativieren. Vielmehr gilt es, diese als politische Konflikte ernst zu nehmen und ihnen entschlossen zu begegnen: Je plausibler demokratische Kräfte ihre Positionen begründen und je konsistenter und transparenter sie daraufhin politische Entscheidungen treffen, desto unwahrscheinlicher ist es, dass ihre Handlungen als inkonsistent wahrgenommen und damit als Hinweis für mögliche Verschwörungen gedeutet werden. Und je schärfer sie dabei ihre eigenen Konflikte austragen, desto weniger Raum gibt man der Selbstinszenierung als Fundamentalopposition.
Dieser Beitrag ist eine Übernahme von Vorwort und Schlussbetrachtung des OBS-Arbeitspapiers “Alternative Fakten im Gespräch”. Den vollen Wortlaut mit Methodik, Schaubildern, Literaturverzeichnis etc. finden Sie hier.
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