“Ich unterstütze alles, was die Welt besser macht”, sagte jüngst eine Freundin aus den USA zur Bestimmung ihrer politischen Orientierung. Die ARD-Programmdirektorin Christine Strobl, Gattin eines Landesinnenministers, geht da anders vor. Sie will Politikmagazine wie “Monitor” um ein Drittel beschneiden, um an gleicher Stelle “Hochglanz”-Dokus ausstrahlen zu können, deren bisherige Sendeplätze wiederum durch lanzähnliches Geschwätz ersetzt werden. Zukunftsmusik, aber angesichts der Medienmachtverhältnisse recht wahrscheinlich. Geniessen wir also noch ein wenig gute alte Zeit, bis sie vorübergeht.
Wer nun also jammert, wie inhaltslos der Wahlkampf sei, der alle wirklich wichtigen Fragen gezielt ausspart, der*die könnte ja auch Monitor gucken, wo die wichtigen Fragen dieser Zeit vorkamen – soweit sie in die schmale Sendezeit von 30 Minuten hineinpassen. Ich weiss nicht, wie es Ihnen geht. Ich komme mit dem Mediathekangebot (bis 30.12.2099!) bestens zurecht.
Der Beitrag zur Klimapolitik lässt die Fake-News-Parole der Grünen “Klima und Wirtschaft ohne Krise” mühelos hinter sich, wenngleich die Zuspitzung auf die Frage pro oder contra Wachstum mir allzu plakativ erscheint. Zur grundsätzlichen Problematik des Klimajournalismus finden Sie hier weitere aktuelle Ausführungen von Nora Frerichmann/MDR-Altpapier.
Der Beitrag zur Landwirtschaftspolitik zeigt, dass die Teufel*innen (von der EU bis zu Frau Klöckner) kapitalismusgerecht immer auf den grössten Haufen scheissen, sprachlich keine Zuspitzung, sondern eine sachliche Feststellung. Andere nennen es Gülle. Ist aber das Gleiche.
Der Beitrag zu 9/11 von Nikolaus Steiner wäre in anderen Redaktionen als “Verschwörungstheorie” im Müll gelandet. Wer will sich schon noch mit Saudi-Arabien anlegen (noch nicht mal die Fifa, Bundeskanzlerkandidat*inn*en und US-Präsidenten tun es auch nicht)? Aber die Angehörigen der Opfer tun es, und machen es in den USA zu einem politisch relevanten und justiziablen Thema. Schön, dass das der deutschen Öffentlichkeit auch mal einer übermittelt.
2,5 Mio. haben zugeguckt – die wählen auch.
Besser wäre die Welt ferner, wenn Künstler*inne*n wie Helge Schneider ein bisschen besser zugehört würde. Körpersprachlich ist bei seinem Einmarsch zu sehen gewesen, dass eine Talkshow für ihn ein Synonym für – vermutlich von seinem PR-Agenten verordnetes – Arbeitslager ist, aber Frau Maischberger hat ihr Talent, einzelne Gesprächspartner einzuwickeln. noch nicht eingebüsst.
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