Die Älteren erinnern sich vielleicht noch an eine finanzstarke Kampagne, mit der wir im Kino belästigt wurden: “Raubkopierer sind Verbrecher!”. Und Windmühlenflügel, wie jedes Kind weiss, lebensgefährlich. Selbst das wirtschafts- und unternehmernahe Handelsblatt meinte damals, hier werde mit Streumunitionskanonen auf Spatzen geschossen. Es entstand ein mittelstandsgeprägter Wirtschaftszweig aus Anwaltskanzleien, die nicht genug zu tun hatten, und sich mit Abmahnungen gegen Minderjährige über Wasser zu halten versuchten.
Einer der grössten Kanoniere war ein gewisser Döpfner, in Personalunion Vorsitzender des Springerkonzerns und des Verbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV, die haben ihren Namen zwar modernisiert, hier passt aber besser der Alte). Und der hält eine militante Truppe unter publizistischen Waffen, die jetzt den spektakulärsten Kopierraub durchgezogen haben, hinter dem sich all die Schülerbanden verstecken können. Vor aller Augen am Bundestagswahlabend.
Nicht alle finden das lustig. ZDF-Fernsehrat Leonhard Dobusch (Vertreter für “das Internet”) nicht, und Stefan Niggemeier/uebermedien sowieso nicht.
Ich prophezeie Folgendes: ARD und ZDF machen darum keinen Wind; schon gar nicht werden sie den Springerkonzern und seine Revolvertruppe verklagen. Sie nehmen es mit in die nächsten – selbstverständlich nichtöffentlichen – medienpolitischen Kungelrunden mit Staatskanzleien der Bundesländer und BDZV-Lobbyisten, und setzen es da als “Argument” für irgendwas anderes ein. Sie wollen ja keinen Krieg mit diese ausnehmend sympathischen Medienmenschen.
Mein Auftrag ist das nicht. Aber mich fragt ja keiner.
Letzte Kommentare