Rechtsstaat

Der Glaube an einen Rechtsstaat im Vereinigten Königreich (UK) hat im Rahmen der Behandlung des politischen Häftlings Julian Assange stark gelitten. Dem wirkt ein spektakuläres Scheidungsverfahren vor dem High Court in London nun etwas entgegen. Es geht um das Verfahren der Jordanierin Haya Bint Al-Hussein gegen den Boss von Dubai und Premierminister der Vereinigten Arabischen Emirate Muhammad bin Raschid Al-Maktoum. Für VAE-Boss Chalifa bin Zayid Al Nahyan (“MBZ”), der seinen Premierminister schon aus einer Staatspleite raushauen musste, ist das nicht amüsant.
Was Frau Haya Bint Al-Hussein, bzw. ihre teuren Londoner Anwält*inn*e*n, da an Entschädigung, Schmerzensgeld, Unterhalt und Kostenerstattung rausgehauen haben, ist aller Ehren wert. Sie hat zwar kein Vermögen erstritten, wie die ehemaligen Mrs. Bezos und Gates. Aber ein ähnlich dimensionierter Erfolg wäre, wenn es soziale Gerechtigkeit gäbe, jeder misshandelten Frau und ihren Kindern zu wünschen. Proletarische Täter bräuchten mehrere Leben, um ihre Schuld abzuarbeiten – das wäre gerecht.
Für die Herren Muhammad bin Raschid Al-Maktoum, bzw. seinen finanziellen Aushalter Chalifa bin Zayid Al Nahyan, ist der politische Schaden grösser als dieser Verlust einer Portokasse. Deutsche und britische Rüstungslieferanten können sich beruhigen: die Nachfrage nach ihren Qualitätsprodukten wird nicht nachlassen.
Für die strategischen Bemühungen der Vereinigten Arabischen Emirate ist das Urteil dennoch ein Rückschlag. Die Preise für das gute Ansehen in der “internationalen Gemeinschaft” sind mit diesem Urteil wieder gestiegen. Etwas.
Weil doch Weihnachten ist, Ihnen warm ums Herz werden soll, angesichts der gewalttätigen Welt da draussen, und es für die nächste Steuerklärung ein warmer Regen sein kann, können Sie auch für Frauen in Bonn spenden, die sich teure Londoner Anwaltskanzleien nicht leisten können – bitte hier entlang.