Unter den arabischen Feudalclans sind arrangierte Ehen gang und gäbe. Dieselben sind aus Sicht der Bundesregierung und der sie tragenden Koalition ein “Anker der Stabilität”. Die lässt mann, auch wenn Merkel, v.d.Leyen und AKK Frauen zu sein scheinen, nicht aus dem Gleichgewicht bringen, nur weil mal eine Tochter oder eine Ehefrau Reissaus nimmt. Dafür steht einfach zu viel auf dem Spiel: die Refinanzierung der deutschen und europäischen Rüstungsindustrie, die wiederum als Grundpfeiler einer militärischen “Handlungsfähigkeit” der von Deutschland beherrschten EU gedacht ist. Und dabei soll “uns” bei der Aufteilung der lukrativen Aufträge dieser Macron bloss nicht die milliardenschwere Butter vom Brot nehmen.
Zur ausgerissenen Ehefrau wurde dieser Tage ein Spiegel-Bericht lanciert. Aus ihm geht hervor, dass ganz grosse Jurist*inn*enräder gedreht werden sollen, im aktuellen Zentrum des globalen Gross- und Fluchtkapitals, sowie geheimdienstlicher Auseinandersetzungen und Propagandakriege: London. Wenn die Damen da mal nicht erneut unter die Räder kommen.
Sie merken schon: es gibt so viel Wichtigeres, als Menschenrechte, jetzt auch noch für arabische Frauen. Ja, was denn noch alles? Ein bisschen Geduld halt, bis “wir” die Herren Prinzen vom Liberalismus überzeugt haben …
Update: heute hat auch Rainer Hermann/FAZ den Fall aufgegriffen. Er färbt die Story – für seine Verhältnisse – extrem yellowpress-artig. Normalo-Leser*innen bekommen das Gefühl, es spiele in einer anderen Welt. Es ist aber “grosse” Politik – in dieser Welt.
Abu Dhabis Emir und gleichzeitiger Anführer der Vereinigten Arabischen Emirate Muhammad bin Zayid Al Nahyan (MBZ) wird nicht amüsiert sein über die Schlagzeilen in der Weltpresse, die der Herr Muhammad Bin Raschid Al Maktoum da produziert und provoziert. Denn vor einigen Jahren musste er den Kerl schon aus einer selbstverursachten Staatspleite holen, und bis heute ist nichts besser geworden, allen Kreuzfahrtschiffen zum Trotz. Es könnte sich also um eine günstige Gelegenheit handeln, den Herrn Maktoum endgültig stillzulegen, und MBZ angesichts seiner aktuell grösseren Sorgen etwas mehr politischen Freiraum in seinem eigenen Stall – er würde vielleicht eher sagen: “Reich” – zu schaffen.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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