Beueler-Extradienst

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Früher wars besser

Jedenfalls vor dem Bonner Bahnhof
Auf Facebook posten in letzter Zeit ältere Fotografen immer mal wieder Fotos aus Bonn in den 70er, 80er, 90er Jahren. Zum Beispiel Rainer Steussloff, der seit Jahren in Berlin lebt, lange Jahre zuvor bei jeder Grünen, Linken oder umweltpolitischen Veranstaltung in Bonn fotografierte, hat kürzlich seine Fotos vom Konzert gegen die Nachrüstung noch mal auf Facebook gezeigt, das damals im Bonner Loch stattfand. Dieser Ort hätte auch weiterhin ein guter und für die Kommunikation wertvoller Platz sein können, hätte sich die Stadt mehr darum gekümmert und ihn nicht systematisch verlottern lassen. Immer wenn Schauspieler oder auch andere Künstler den Platz der Arena genutzt haben, war gute Stimmung im “Bonner Loch”.
Doch das ist Vergangenheit, heute gibt es da so wichtige Einrichtungen wie die fünf Typen und Primark. Ich brauche weder noch. Nur den neuen Lego-Laden finde ich gut.

Rolltreppe zurück
Die Neubauten sind eine architektonische Zumutung und auch sonst läuft dort einiges schief. Ich habe die Stadtverwaltung gefragt, warum zum Beispiel die Rolltreppe an der falschen Seite angebracht wurde. Sie führt die Menschen, die aus dem Bahnhof kommen genau dorthin zurück. Eine mögliche – und für mich sehr sympathische Erklärung: Die verantwortlichen Fehlplaner haben sich genauer angeschaut wohin die Rolltreppe führen würde, wenn man sie in Richtung Stadt bauen würde, und haben erkannt, dass man diesen städtebaulichen Müll niemandem zumuten kann. Und haben sie deshalb schnell in Richtung Bahnhof gebaut. Verständlich wäre das. Immerhin führt jetzt noch eine breite Treppe hinauf ins Grauen der Stadtfehlplanung. Hin zu Five Guys und Primurks.
Wenn man aber diese Treppe benutzen will, sollte man über rutschfestes Schuhwerk verfügen, zumindest wenn es regnet. Und bisher hat es immer geregnet, wenn ich diese Treppe benutzt habe.

Bänke und Sitze ohne Verzehrzwang gefordert

Warum, so fragte ich mich – und schließlich die Stadtverwaltung – gibt es keinen Wetterschutz über der Treppe? Ist vielleicht daran gedacht, den noch nachzubauen? Die Antwort steht noch aus. Warum gibt es außerdem nur zwei nichtkommerzielle Sitze oder Bänke in der Poststraße? Dazu habe ich einen Bürgerantrag eingebracht – ich möchte mindestens 20 Sitze in der Straße. Sitzplätze, wo man sich einfach hinsetzen kann, ohne Verzehrzwang. Ich habe dazu auch an die Fraktionen geschrieben und eine unterstützende Antwort lediglich von Volt erhalten. Bei den Grünen kam gleich das Argument, die Geschäftsleute wollten das nicht, weil sonst immer die Obdachlosen sich dort versammeln. Ja die Grünen haben heute die Sorgen, die sich sonst die CDU gemacht hat. Ich bin gespannt auf die noch ausstehende Beratung meines Antrags.
Wo ich mich schon mal mit der Bahnhofsumgebung befasse, habe ich auch gleich mal nachgefragt, wie es ausschaut mit der Behebung des großflächigen Wasserschadens, verursacht durch starken Regen. In dessen Folge mußte die Fußgängerunterführung unter dem Bahnhof geschlossen werden. Das “Maximilian Center” ist nun schon seit über einem halben Jahr geschlossen. Kurz zuvor hatte die Bayerische Versorgungskammer die Ladenzeile gekauft. Sie besteht aus Einzelhandelsgeschäften, einer Apotheke und vielen kleinen Imbissen.

Bahnhofspassage bleibt noch geschlossen

Ein Sprecher der Bayerische Versorgungskammer teilte dem “Beueler Extradienst” mit: “Einen genauen Eröffnungstermin können wir Stand heute leider noch nicht mitteilen. Wir hoffen, diesen in Kürze unseren Mietern bekannt geben zu können. Die Geschäfte, die sich innerhalb der Passage befinden, können noch nicht öffnen, da sowohl die Lüftungsanlage als auch das Heizregister leider noch immer nicht so funktionieren, dass ein reibungsloser Betrieb sichergestellt sein kann. Bevor das Center eröffnen wird, stehen noch weitreichende Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen an. Dieses Vorgehen dient auch der Gesundheit unserer Mieter, Ihrer Beschäftigten und Kunden. Die zentralen Arbeiten in den letzten Wochen bezogen sich vor allem auf den Rückbau und die Entsorgung aller betroffenen Bauteile, sowie die die Trocknung des gesamten Hauses. Im Anschluss mussten die Stromverteilung sowie die Zähleranlagen ausgetauscht werden, um dann die Wiederinbetriebnahme der sicherheitsrelevanten Anlagen zu gewährleisten. Gerne können wir Sie proaktiv informieren, sobald wir einen konkreten Eröffnungstermin nennen können.”
Das finde ich gut und werde es in Anspruch nehmen.
Und noch was war zu erfahren: Für den gesamten Immobilienbestand ist die BVK gerade dabei, ein ESG-Konzept zu erstellen und dieses auch kurzfristig zu implementieren – damit sichergestellt ist, dass der Immobilienbestand auch die Ziele des Pariser Klimaabkommens und der Net-Zero Asset Owner Alliance (NZAOA) erfüllt.
Für das Maximilian-Center in Bonn heißt das, dass auch hier vielleicht noch nachgerüstet wird.
“Das Maximilian-Center an sich ist mit seinem Mieterbestand ein Center, welches einen durchschnittlichen Energiebedarf aufweist. Wir werden im Rahmen unseres ESG-Konzepts prüfen, wie wir die für die Energieversorgung entstehenden CO2-Emmissionen unserer Immobilienobjekte noch weiter verringern können. Außerdem werden konkrete Maßnahmen für die individuellen Objekte geprüft – darunter fällt auch beispielsweise die nachträgliche Installation von Photovoltaik-Anlagen.”
Na das wäre doch was! Wobei mir noch nicht ganz klar ist, wie weit nach oben der Besitz der Bayerischen Versorgungskammer überhaupt reicht. Meines Wissens betreiben die lediglich die unterirdischen Geschäfte, wobei “unterirdisch” hier keine Wertung, sondern lediglich eine Lokalisierung darstellt. Einige der kleinen Imbisse fand ich ganz gut, im Gegensatz zu dem, was sich da oberirdisch so präsentiert.
Diese Frage werden wir klären und wir möchten auch erfahren, wer denn letztlich die Verantwortung tragen wird für den folgenschweren Wasserschaden. Derzeit werden Gutachten darüber erstellt. Sowas kann dauern.

Ein Kommentar

  1. Hildegard Kinzel

    Hallo Herr Lorscheid,
    warum sollten sich die Grünen um
    Sitzgelegenheiten für Ältere kümmern? Ihre Wählerklientel ist jung und dynamisch.
    Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit Ihrem Bürgerantrag!

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