Sibylle Berg/Sp-on hat da so eine Idee, der ich sehr zuneige. Tatsächlich ist “Spaltung der Gesellschaft” ein merkwürdiges Allwetterargument. Ja klar, ist die Gesellschaft gespalten. Es ist Kapitalismus hier. Wer es lieber einheitlich will, kann ja in Diktaturen auswandern; die Auswahl ist gross. Die Frage, welche die relevanten Spaltungen in dieser hiesigen Gesellschaft sind, ist zurecht umstritten. In meiner heutigen Netzlektüre habe ich folgende Vorschläge entdeckt.
Peter Kramer hatte hier schon völlig zutreffend den “Impfpflicht”-Streit als Nebelkerze charakterisiert. Nur fünf Wochen später, also für Deutschland ungewöhnlich zügig, breitet sich diese Erkenntnis aus. Peter Nowak berichtet über entsprechende Erkenntnisprozesse im gesellschaftlichen Spektrum links von Rot-Grün: “Trennung verläuft nicht zwischen Geimpften und Ungeimpften” Zunehmend warnen linke Gruppen vor weiteren Spaltungen, die nur den Rechten nützen.
Noch weit erhellender, weil näher an politischer Alltagspraxis, Bernhard Wiens/telepolis: “Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Vermieter” – Was hilft besser gegen die Wohnungsnot: die Koalitionsvereinbarungen oder Enteignungen?
Auch geopolitisch haben sie bei heise viel zu bieten. Stefan Krempl startet in der sonntäglichen immer lesenswerten Missing-Link-Kolumne mit den von China ausgehenden Gefahren, um bei der Erkenntnis zu landen, dass vieles bereits politisch von China kopiert wird – und kaum eine*r merkts.
Die Spaltung lautet nicht: da das böse China, hier der gute Westen. Sondern sie geht heute schon durch beide durch. Und ist am wenigsten durch Aufrüstung und Krieg zu überwinden. Die nützt nur s.o. Sibylle Berg. Was diese Leute derzeit so treiben, steht hinter der Bezahlwand der FAZ: “Es wächst eine Generation von Narzissten heran” sagt dort eine andere Frau Berg, Victoria, Wirtschaftswissenschaftlerin. Und besser als bei “Inspector Barnaby” illustriert das – viktorianisch! – Anna Vollmer, eine Bonnerin bei der FAS: “England am Abgrund : Die legendären Fehler der britischen Oberschicht – Ein Premierminister, der die eigenen Corona-Maßnahmen nicht kennt, ein Königssohn, der sich an nichts erinnern will: Englands Politik und Gesellschaft liefert gerade den packenderen Stoff als alle Serien, die von dort kommen.” (kein Link wg. Bezahlmauer)
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