Hinweis für Fussballunkundige: der folgende Text enthält Spuren von Satire
Der 22. war ein guter Borussia-Spieltag. Meine, die wahre Borussia zeigte nach langen Wochen plötzlich ein gutes Spiel. Mit einem Haken: das 3:2 drückte ihre Spielstärke nicht hinreichend aus. Die andere, die BVB-Borussia zeigte heute, zur allgemeinen Überraschung, ohne ihren Superstar Haaland, der um seinen vertraglichen Abgang pokert, eine fehlerlose, geschlossene Mannschaftsleistung.
Union Berlin ist kein Wald-und-Wiesen-Gegner, das kann ich leidvoll bezeugen. Auch der Nr. 1 in Berlin ist mit Max Kruse ein Unterschiedsspieler, ein – in der Regel total bekloppter – Instinktfussballer verloren gegangen. Den meisten Trainern sind solche Typen verhasst, weil sie schwer integrierbar, “untrainierbar” sind. Nur Lucien Favre, den ich als Fussballlehrer ewig verehre, hat das sogar mal mit Mario Balotelli in Nizza geschafft (33 Tore in 61 Spielen). Favre verliess Mönchengladbach aus eigenem Entschluss (2015); in Dortmund dagegen wurde er von Konzernführung (Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA) und Springerpresse vom Hof gejagt (2020). Das sind die wahren Helden des Fussballs.
Kommt nun noch mal Spannung im deutschen Fussball auf? In der “Hauptstadt der Bewegung” höre ich sie schon wiehern. Aber der Angstgegner des Konzerns aus dem süddeutschen Raum, mit dem sie sich am nächsten Spieltag konfrontiert sehen, hat derzeit einen Lauf und belegt in der Rückrundentabelle einen Europapokalplatz. Schade nur, dass die beiden Borussias aufeinandertreffen werden, und sich gegenseitig bekämpfen müssen.
Ich bin mir weiter nicht sicher, ob meine Borussia das kann: kämpfen.
Das Beste am heutigen Spiel Union-BVB (0:3) war das Transparent, das dauerhaft das TV-Bild schmückte: “Playoffspiele in Saudi-Arabien? Wer hat eigentlich Frau Hopfen ins Bier gemacht?”
Kompliment Union-Fans! Ich liebe Euch.
Mediathekperlenhinweis: Radio Bremen spendiert Bonns Oberbürgermeisterin und ihrer Werder-Familie ein vorgezogenes Geburtstagsgeschenk: “Als die Bundesliga noch spannend war”. Wir Borussen sehen Uli Borowka wieder. Und wir Essener Otto Rehhagel, borussisch: “Torhagel” (1978).
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