Der Winter kehrte ins Rheinland zurück. Der Regen soll erst nächste Woche kommen. Die arme Kirschblüte wird nicht so strahlen, wie es alle lieben. Bitte halten Sie es geheim: besonders schön ist sie nicht in der überlaufenen eventisierten Nordstadt, sondern in Beuel. Im Extradienst schreiben wir bei jedem Wetter. Sogar, wenn mir mein Tablet geklaut wurde.
Reinhard Olschanski kommentiert die Parteien CSU und FDP, “Politische Trophäenjäger” meint, dass diese beiden Parteien sich in besonders ausgeprägter Weise den Gesetzen der Aufmerksamkeitsökonomie hingegeben haben. Wenn Sie verfolgt haben, wie der Södermarkus wann welchen Kurs in der Pandemie gefahren hat, wissen Sie ungefähr, was Reinhard meint. Einer, der die CSU und Söder schon seit Jahrzehnten kennt, hat mir versichert, dass der Söder nur sich kennt. So welche hat die FDP selbstverständlich auch. Sie vertritt das sogar offensiv als Ideologie. Nicht alle dort, aber viele.
Annette Jensen hat sich in ver.di-publik dem Krankenhausessen gewidmet: “Schlechte Kost”. Mir war besonders wichtig, dieses Thema übernehmen zu dürfen – herzlichen Dank an die Redaktionskolleg*inn*en. Mein Vater hat bei seinem letzten Aufenthalt das Krankenhaus aus exakt diesem Grund geflohen. Und das herrschende Gesundheitssystem will genau das. Es geht nicht um Gesundheit, sondern um Effizienz und Rendite. Gutes Essen ist wichtig für Heilung und Gesundung – aber es kostet und schmälert Rendite. So wird das nichts mit der Bekämpfung der Pflegekatastrophe. Haben Sie was davon gehört, dass sich ein*e Minister*in darum kümmert? Bitte melden Sie mir das!
Ich habe mich heute einem meiner medienpolitischen Lieblingsthemen gewidmet: “Löcher in der Medien-Mauer”. Es geht um die Prohibition von Informationen, Nachrichten und Meinungsaustausch durch exakt die Konzerne, die damit Profite erwirtschaften wollen. Das ist ihnen – bis “dieses Internet” kam – in unermesslichem Masse gelungen, so dass ihre Besitzer*innen zu den reichsten Menschen Deutschlands gehören. Weil es so gut lief, haben sie keinen Gedanken an die Aktualisierung ihrer Geschäftsmodelle verschwendet. Jetzt läuft es nicht mehr. Sie retten sich durch das Vernichten von Arbeitsplätzen und dem ins-Trockene-bringen ihres Vermögens. Solange sie noch über Medienmacht verfügen, versuchen sie andere, insbesondere öffentliche Einrichtungen, daran zu hindern, die Löcher zu stopfen, die sie beim ihrem Vernichtungsrückzug hinterlassen. Da es Gerichte nicht tun, muss das der Gesetzgeber (= der Bundestag und die Bundesländer, ojeh, das kann dauern …) ändern. Wenn sie das unterlassen, wird es in einigen Jahren um die Demokratie, wie wir sie kennen, geschehen sein. Puuh, das ist jetzt lang geworden. Aber es ist auch wichtig.
Denken Sie ‘ne Viertelstunde drüber nach. Viertelstunde? Schaffsduschon!
Kommen Sie ansonsten gut durchs kalte Wochenende. Wir schreiben weiter.
Freundliche Grüße
Martin Böttger
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