Auch Männer können über Frauenfussball schreiben. Ich bin ja auch einer. Als Beweis möchte ich heute die taz-Herren Krauss und Rüttenauer anführen. Insbesondere Martin Krauss gehört sicherlich zu den führenden Kräften, wenn es um die Zurückweisung der Billig-Parole “Fussball hat mit Politik nichts zu tun” geht. Das Gegenteil ist die Wahrheit. Es wird immer mehr.
Krauss’ Beitrag: “Sexismus im Spitzensport: Layla spielt auch Fußball – Fußballerinnen beklagen die Recherche von Panorama und Süddeutscher Zeitung. Der Grund? Sexismus gibt es in jedem gesellschaftlichen Bereich.” Sport ist eine Brutstätte sexualisierter Gewalt, weil er eine Bruststätte von Abhängigkeiten (= Gegenteil von Emanzipation) ist. Wohlverstanden könnte – und kann! – er vielfach auch das Gegenteil sein. Was bedeutet: genauer hinschauen! Krauss tut das. Gut so.
Der Andere ist Andreas Rüttenauer (“Lebenslänglich Bayer” – in der Tat ein schlimmes Schicksal). Er gibt exakt dem Ausdruck, was ich bei dieser EM auch empfinde: “Wahrnehmung der EM: Das hat mit Fußball nichts zu tun – Keine grölenden Deutschen, keine Hymnendebatten oder Klatschtexte über Trainingszoff, was ist da los? Stattdessen geht es einfach um Fußball.”
Dennoch bleibt die Frage offen, warum die taz ausgerechnet Alina Schwermer vor der KO-Runde aus Kleinbritannien abgezogen hat. Die Frage stellt sich nicht (nur), weil sie eine Frau ist, sondern vor allem, weil sie Ahnung von Fussball hat – reichlich Beweise finden Sie hier und hier.
Diese EM bietet grossen Sport. Das spielt für deutsche Leitmedien keine entscheidende Rolle. Immerhin, s. Rüttenauer oben, befreit mich das von sehr viel Belästigung. Warum nicht immer so, meine Herren? Heute 21 h spielt England-Schweden. Ein guter Rosé steht im Kühlschrank bereit.
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