Für fast alle echten Fussballfans gilt, dass sie – irgendwann – mit ihrem Verein länger zusammen sind, als mit irgendeinem anderen geliebten Menschen. Bei mir ist es Borussia Mönchengladbach – seit 1965, Regionalliga West. In dieser langen Zeit habe ich viele Spieler, Trainer und Funktionäre erlebt, viele geliebt, manche auch eines Tages gehasst (“Loddar” z.B.). Damals 1965 hatte ich den seinerzeit 21-jährigen Günter Netzer für mich entdeckt: Krafteinsatz kompensieren und einsparen durch “Übersicht”. Das bewährte sich auch in der Politik. Doch nur wenige wurden und werden noch heute so geliebt, wie Hans Meyer, der in der abgelaufenen Woche 80 wurde.
Meyer war ein bescheidener Spieler und ein grosser Trainer. Er war und ist einer der Wenigen, der Ossis und Wessis entschlüsselte und von beiden gleichermassen verehrt wird. Er hat den deutschen Ernst mit einer Sorte Humor entsorgt, die vor ihm und nach ihm nicht wahrzunehmen war. Er lebt eine fantastische Lernfähigkeit über gesellschaftliche Kulturunterschiede hinweg vor, die der Politik einst und jetzt zu wünschen wäre, weil sie dort kaum zu finden ist. Er ist toll rumgekommen in diesen 80 Jahren, und er zeigt Stolz und Dankbarkeit für das Erlebte.
Seit 2011 ist er nun schon Präsidiumsmitglied von Borussia Mönchengladbach. Dass er darum so wenig Wind macht, ist ein gutes Zeichen. Er kann Diskretion. Er ist nicht übereitel und selbstverliebt. Er kennt das “Geschäft”, und weiss zur rechten Zeit das Richtige zu tun oder zu lassen. Darum schafft es das lächerliche Kaff, das Mönchengladbach ist, immer noch jedes Jahr unter die ersten 10 der Bundesliga.
Uwe Karte, ein interessanter Ossi-Journalist, hat ihm zum Geburtstag eine hübsche Glückwunschperle gedreht (Video 30 min; Dank an den Maschinisten dieses Blogs für den Hinweis), die prall gefüllt ist mit Dankbarkeiten von Fussballern, die Hans Meyer im wahren Leben erlebt haben.
Ein toller Typ. Danke für alles.
Lieber Martin, wie so oft, aber längst nicht immer, teile ich jedes Wort dieser schönen Huldigung. Allein die Überschrift hätte ich noch etwas zugespitzter formuliert: “Echte Liebe” (Und sei es auch nur um den Freund:innen des BVB etwas Demut zu vermitteln. Denn auch “das” haben sie längst nicht exklusiv, auch wenn sie die Markenschutzrechte für alles mögliche registriert haben: https://register.dpma.de/DPMAregister/marke/register/3020180229324/DE ) 😉
Herzlichen Glückwunsch, Herr Meyer!