Freidrehende Medienchefs … und -chefinnen
Die gute Nachricht zuerst. Der TV-Kanal “Bild-TV” des Springerkonzerns erreichte in seinem ersten Jahr bei der “werberelavanten Zielgruppe” der 14-49-jährigen (eine Erfindung von Helmut Thoma) einen Marktanteil von 0,2%. Das ist noch weniger als die gedruckte Version, die zum Ende dieses Jahres unter 900.000 verkaufte Exemplare fallen dürfte. Wenn der Asi Julian Reichelt den Springerkonzern auf diese Weise ärmer gemacht haben sollte, dann ist das die erste gute Seite, die ich an dem Kerl entdecke. Sicher hat er bei seinem Rausschmiss noch eine fette Abfindung mitgenommen. Für die wären mir dann doch gemeinnützigere Verwendungszecke eingefallen.
Und nun zu den anderen Verrückten.
Julia Jäkel, wie Reichelt unfreiwillige Frühpensionärin als ehemalige Bossin des verschwundenen Grossverlages Gruner&Jahr, hat sich irgendwo geäussert, wo ich es nicht mitbekommen habe. Laut Thomas Knüwer muss es ziemlich bescheuert gewesen sein. Diesen Link empfehle ich insbesondere meinem Mitautor Roland Appel und den Leser*inne*n seiner politisch ansonsten grundvernünftigen Ausführungen.
Streik bei unseren Medien
Meine Gewerkschaft hat heute die Beschäftigten der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten zum Streik aufgerufen. Während die Intendant*inn*en von ihren Massagesitzen nichts gewusst haben, und sich jetzt nicht mehr trauen, Freunde und Bekannte zum Essen einzuladen, zeigen sie gegenüber ihren Beschäftigten, dass sie auch streng sein können. Charakterlich die unterst denkbare Schublade.
Positiv überrascht bin ich, dass “meine” DLF-Sendungen “Corso” und “@mediasres” mitstreiken. Auch die WDR-Lokalzeit Bonn und Extra3/NDR sind dabei. Das erhöht mein solidarisches Vertrauen in ihre journalistische Arbeit. Und die Renteneinnahmen und Rentenauszahlung – beides bemisst sich an der realen Lohnentwicklung: sie alle streiken also auch für mich! Der DLF nutzte das zur Wiederholung einer dab+-Reklamesendung. Ich kann ihn nur warnen. Wenn ihr UKW abschaltet, bin ich raus.
Wenig überrascht bin ich von dem DLF-internen Zoff, den Hauptstadtstudio-Chef Detjen ausgelöst hat. Detjen gehört im Haus nicht zu den Reaktionären, ist eher ein gemässigter Sozi. Vielleicht sind einige deswegen so sauer. Als Stammhörer des Senders empfinde ich anders: die Redaktion für tagesaktuelle Politik, die in der Hauptstadtblase mutmasslich für die Wichtigste gehalten wird, ist für mich als Hörer der rechte affirmative Rand des Senders, den ich deswegen am wenigsten nutze (Mediendiät). Darum kann mich auch diese Detjen-Nummer nicht mehr enttäuschen.
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