Wird der Dritte Weltkrieg durch ein weltumspannendes mächtiges Massenmedium ausgelöst? Möglich ist das. Die Agentur Associated Press (AP) war nah dran. In einem Text von Sebastian Köhler/telepolis wird zurecht die Frage aufgeworfen, ob diese Medienmacht mit einem einzelnen Bauernopfer davonkommt: Falschmeldung zu Raketeneinschlag in Polen: Guter Geheimdienstglaube? – Leitende Redakteure der weltgrößten Nachrichtenagentur AP setzen sich dem Verdacht der übermäßigen Staatsnähe aus. Falschmeldung hatte fast dritten Weltkrieg ausgelöst. Fehler zog lediglich ein ‘Bauernopfer’ nach sich.”

Der oben verlinkte Wikipedia-Eintrag von AP – Sie dürfen sicher sein, dass sich die Agentur “professionell” um ihn gekümmert hat – erzählt eine kleine Held*inn*engeschichte, wie sich die “tapfere” Agentur gegen Manipulationsversuche der US-Regierung zu wehren versucht. Ich bin geneigt zu glauben, dass das auch stimmt. Ebenso bestätigt mir ein befreundeter ehemaliger AP-Mitarbeiter Köhlers telepolis-Darstellung “zu 100%”.

Interessantes Detail: Köhler bescheinigt der Washington Post in diesem Fall eine “nicht gering zu schätzende Aufklärung”. Bei Wikipedia entnehme ich, dass die jetzige AP-Chefredakteurin Julie Pace “auf Sally Buzbee (folgte), die im Mai 2021 zur Washington Post gewechselt war”. Ah so.

Wären es nur Journalist*inn*en-Scharmützel könnten wir die Geschichte hier zuklappen. Tatsächlich müssen wir zur Kenntnis nehmen: kein Medium ist wirklich “unabhängig”. Und die Genannten besonders wenig. In diesem Fall haben wir riesiges Glück gehabt, dass es nicht schlimmer gekommen ist. Extradienst-Gastautorin Petra Erler konstatierte ein “inakzeptables Konfliktniveau”. Sehr richtig. Wie ist unter diesem Vorzeichen die Arbeit der Medien zutreffend zu benennen? Mir fehlen die Worte …

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net