Benko und Murdoch – zwei hässliche Gesichter der herrschenden Klasse
Gibt es im WDR eigentlich noch andere Leute, als die alten Korsettstangen Ingolf Gritschneder und Georg Wellmann, die harten Recherchejournalismus fürs TV produzieren? Mir wollen spontan keine einfallen. Was soll nur werden, wenn die beiden in Rente gehen? Soeben haben sie eine Aktualisierung abgeliefert, zu der dem WDR partout keine Vorabwerbung eingefallen war: “Neues vom Kaufhauskönig: Wie René Benko Karstadt und Kaufhof versilbert – Der deutsche Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof ist schon wieder insolvent und kann seinen Geschäftsbetrieb vorerst nur unter dem Schutzschirmverfahren weiterführen.”
Gut gemacht. Mal wieder. Das Geflecht der Benko-Firma Signa wurde ein wenig sichtbar. Ein klassischer Fall für Staatsanwaltschaften und Finanzämter. Dass die Geldwäschegeschäfte als Serviceleistung für das Fluchtkapital aus Osteuropa nun schlechter laufen, wird im Film nur zart angedeutet. Geldwäsche ist kriminell. So ein Vorwurf im öffentlichen Fernsehen kann schnell teure Klagen nach sich ziehen. Und der WDR ist unter seiner heutigen Leitung bekannt dafür, dass er seine Journalist*inn*en vor solchen Angriffen nicht schützt. Überhaupt nicht erwähnt – das ist die einzige Schwäche des gelungenen Werkes – wird, dass der feine Herr Benko nicht nur feste Freunde unter österreichischen Bundeskanzlern hat, sondern auch unter deutschen. Besonders, wenn sie aus Hamburg stammen. Auch hierfür könnte ausschlaggebend sein, dass der WDR seine Leute nicht vor Attacken und Drohungen zu schützen bereit und in der Lage ist. Gert-Monheim-Typen wachsen so nicht.
Diese Verbindung der Herren Scholz und Tschentscher könnte sie noch weit tiefer unter ihre Hafenkante ziehen, als es der Warburg-Bank schon gelungen ist.
Hoffnung auf Familienkrieg bei Murdochs?
Der alte Rupert (91) wird bald in de Grube fahren. Teile seines Imperiums hat er mit sehr gutem Timing versilbert. Bargeld lässt sich unter Erben leichter verteilen, als Sachwerte. Seltsamerweise erscheinen hierzulande im Medienjournalimus nur sehr wenige Analysen und Betrachtungen über sein Unwesen und seine Schandtaten. Es könnte ja immer sein, dass das jeweilige Medium irgendwann selber einen Deal mit diesem Despoten machen will oder muss. Und vergesslich ist der Kerl nicht. Lange war er über den – mittlerweile verkauften Pay-TV-Sender Sky der Hauptfinanzier des deutschen Profifussballs, wie in vielen weiteren europäischen Ländern. Die von einem rechten Hetzer und Klimawandelleugner das viele Geld nehmen, waren und sind dabei absolut schmerzfrei. Sie machen ja auch alle Trainingslager in Qatar.
ARTE hatte 2021 einen sehenswerten Dreiteiler über das Murdoch-Imperium und seine Entstehungsgeschichte im Programm. Er wäre heute noch genauso informativ, wie zum Sendetermin, ist aber depubliziert. Was zum Henker soll das?
Overton hat nun mit Thomas Klikauer einen australischen Kenner des Murdoch-Imperiums als Autor gewonnen, der uns auf die Erbfolgekriege einstimmt: “Lachlan Murdochs Medienreich – Lachlan wird der Nachfolger des 91-jährigen Rupert Murdoch sein und seine Medien noch zu schlimmeren rechten Propagandamaschinen machen.”
Mein Fazit aus dieser Lektüre: wenn Lachlan siegt, marschiert der ganze Zug weiter nach Rechts. Dieser Sohn ist so reaktionär, wie der Alte. Schön wäre, wenn er nicht genauso schlau ist. Und wenn die Geschwister ihn ausbooten, könnte es interessanter werden. Weitere Spaltungen im Clan? Wie wird die Macht verteilt? Wer kriegt was? Wer verkauft? Und wer kauft auf? Das könnte wichtiger sein, als die US-Präsidentschaftswahlen. Es ist imgrunde wie mit den Bundeskanzlern in Österreich und Hamburg. Nur grösser, und noch viel mehr Kapital.
Hinterlassenschaft für 1.000.000 Jahre
Die, die es besser wissen, haben schon immer sarkastische Lachanfälle bekommen, wenn mal wieder eine Lobby mit der Lüge um die Ecke kam, Atomenergie sei “klimafreundlich”. Niemand weiss, wohin mit dem Müll. Und der besteht in diesem Fall nicht aus Plastik, sondern strahlt radioaktiv, zum Teil Millionen Jahre. Kennen Sie Krebskranke? Dann fragen Sie die mal, was für ein klimafreundliches Vergnügen das ist.
Unsere belgischen Nachbarn haben uns soeben 10 Jahre Laufzeitverlängerung für ihre maroden AKWs beschert. Ein GAU bei dem Wetter von heute – und es wäre um uns 17 Mio. Nordrhein-Westfälinnen (Männer mitgemeint) geschehen. Diese Bauwerke, die ästhetisch wie eine überdimensionierte Bauklötzchen-Fantasie wirken, sind nicht renaturierbar, sondern bleiben ebenfalls eine Altlast. Der Abbruch ist komplizierter, weit teurer und noch langwieriger als der Bau.
Mehr darüber bei Wolfgang Kil/marlowe: “Atomkraftspiele – Nach der Kernkraft: Ganz abgesehen davon, dass mit dem Atommüll Zeitbomben ticken, zeigt jetzt eine Ausstellung auf, wie mit den baulichen Hinterlassenschaften der Atomkraftwerksbetreiber verfahren werden kann. Stefan Rettich konzipierte mit Studierenden die denkbaren Szenarien.”
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