Gemischte Platte: Lützerath, NSU, Pakistan, artensterben/Klimaschutz, Dietls München
In meinem Mittagsrestaurant hörte ich gestern die – weit verbreitete – Ansicht, die Polizei habe doch “nichts (Böses) getan”. Ergebnis professioneller Polizei-PR, auf die die Mehrheit der Medien arbeits- und kostensparend gerne hereinfällt, bzw. sähr gärne die Polizei für sich arbeiten lässt. Und die tut es gern (von unserem Geld). Eine etwas andere Sicht hat Wolfgang Pomrehn/telepolis, gestützt auf mehrere Video-Links: “Lützerath: Tausende gegen Braunkohle und Räumung – 35.000 Menschen demonstrieren am rheinischen Tagebau Garzweiler II. Demonstranten und Sanitäter berichten von exzessiver Polizeigewalt und zahlreichen Verletzten.”
Annette Hauschild, gelegentliche Extradienst-Gastautorin hat einen 30 Jahre alten Monitor/WDR-Beitrag von Volker Happe und Heribert Roth zum gleichen Braunkohletagebau auf Youtube (Alphabet-Konzern) ausgegraben, der zeigt und beweist, dass die Machtverhältnisse geblieben, die berichtenden Medien aber um einiges schlechter geworden sind.
Pakistan
Mark Engeler/telepolis: “Atommacht Pakistan: Taliban, Geopolitik und Abgrund – Wirtschafts- und Klimakrise beutelten das Land 2022 schwer. Zusätzlich droht sich jetzt die riskante Afghanistan-Politik zu rächen – eine Steilvorlage für alle Feinde Pakistans.” Der Autor endet mit: “Wie es kommt, man wird sich wieder irgendwie durchwursteln, dieses Handwerk wurde in Pakistan zur Kunstform perfektioniert. Und das Land ist zäh, wie die Vergangenheit beweist. Aber um welchen Preis? Und wie oft geht das noch gut?” An diesem Schluss sollten Sie sich als Leser*in unbedingt an den Anfang erinnern: “Atommacht Pakistan”.
NSU
Thomas Moser/overton setzt seine bewundernswerte kontinuierliche Berichterstattung über die faschistische NSU-Mörderbande und ihr bis heute mutwillig unaufgeklärtes Netzwerk fort, jetzt aus einem neuerlichen Parlamentarischen Untersuchungsausschuss des bayrischen Landtages: “Gestern NSU – und heute immer noch NSU – Der Untersuchungsausschuss No. 2 in Bayern scheint wie aus der Zeit gefallen, dabei stößt er permanent auf bislang unbekannte Dinge der ungeklärten Mordserie. – Vor genau 25 Jahren begann die Geschichte des Trios Böhnhardt-Mundlos-Zschäpe”.
Natur- und artenschutz
Monika Ermert/heise-online hat den dieswöchigen Missing Link verfasst, jeden Sonntag eine Empfehlung: “Deutschland fehlt politischer Wille für Natur- und artenschutz – Das Umweltministerium verspricht, mehr gegen artensterben und Naturzerstörung zu tun. Bisher liegt Deutschland bei der Einhaltung erklärter Ziele weit zurück.”
Und jetzt die schönen Sachen
Hier hatte ich schon auf die Helmut-Dietl-Biografie hingewiesen, die nun von Daniel Moersener/Jungle World noch mal schön nacherzählt wird: “Im Dietl-München – Der Journalist Claudius Seidl hat eine Biographie über den Lebemann und Filmemacher Helmut Dietl geschrieben – und nebenbei auch über die Stadt München, in der Dietl nicht nur lebte, sondern wo auch seine Filme und Serien spielten.”
Die Stadt hatte mich Anfang der 80er mal kurz und heftig gepackt, eine schöne Frau, die auch noch direkt am Viktualienmarkt wohnte, war schuld. Ich bin beiden – zum Glück oder leider? – entronnen. Dietl hat danach in der Tat mein München-Bild stark geprägt. Wirklich nicht misslungen, wenn auch bisweilen kitschig, war auch die ARD-Vorabendserie “München 7”, die durchweg am Viktualienmarkt spielte, und heute nur noch kommerziell bei Konzernmedien gesehen werden kann. Julia Koschitz und noch mehr Luise Kinseher: zum Niederknien.
Eine weitere wichtige Referenzperson für München war für mich der Feinkosthändler Eberhard Spangenberg, der seinerzeit die deutsche Sektion der internationalen Slowfood-Bewegung mitgründete. Wenn der mal seine Erinnerungen schreibt (oder schreiben lässt), muss ich zugreifen.
Jeff Beck
“Rock et cetera” (Audio 54 min) des DLF erinnerte gestern nachmittag an den verstorbenen Gitarristen Jeff Beck. Ein Genuss für die Ohren. Legen Sie sich was zum Trinken, Naschen, und/oder Rauchen bereit.
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