Spiegel veräppelt Schwarzer/Wagenknecht / Chomsky / Mali / Klima / Spanien / Gewerkschaften / Murdoch vor Gericht (mit Update mittags)
Alice Schwarzer beschwert sich über den Spiegel. Ob sie daraus gelernt hat, wie sie von ihm behandelt wurde? Ihr Doppelinterview mit Sahra Wagenknecht war nur online erschienen, und wenn ich mich richtig erinnere, dort auch nur hinter Bezahlmauer. Hier die ganze Geschichte und ohne Mauer.
C.J. Polychroniou/telepolis: “Chomsky: Warum Rufe nach einer stärkeren Nato falsch und verlogen sind – Das US-geführte Nato-Bündnis steht nicht für Frieden und Sicherheit. Ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt das. Jetzt droht sogar ein Showdown mit China.” (2. Teil des Interviews inkl. Link zum ersten)
Mali und BRD
Nicht, dass imperialistisches Verhalten was besonderes ist. Aber gelegentlich lohnt sich die Erinnerung, dass es das ist. Christoph Marischka/imi-online/telepolis: “Mali: (K)ein “Eklat” bei der Uno – Russlands Angriff auf die Ukraine: Vielstimmige Debatte in UN-Generalversammlung, von Berichterstattung eingedampft – Zeichen einer zunehmenden Verachtung der Diplomatie. Von Mali wird anderes erwartet, weil die Bundeswehr dort hilft?”
Klima
Gestern hatte ich die Abonnent*inn*en stichwortartig darauf hingewiesen, was hier elaboriert berichtet wird: Wolfgang Pomrehn/telepolis: “Niederschlag: Noch immer zu trocken – Der zurückliegende Winter war mal wieder zu warm und im Süden auch zu trocken. Niederschlagsdefizit der Vorjahre noch immer nicht ausgeglichen.” Vom gleichen Autor: “Antarktis: Meereis auf dem Rückzug – Energie und Klima – kompakt: Eis auf Küstenmeer rund um Antarktika hat neues Rekord-Minimum erreicht. Auch deutsche Expedition meldet ungewöhnliche Schrumpfung. Welche Rolle Winde und Strömungen dabei spielen.”
Spanien: Massenproteste für Gesundheitswesen
Ralf Streck/telepolis: “Spanien: Großer Aufschrei zur Verteidigung des öffentlichen Gesundheitswesens – Aufstand der Millionen: Streiks des Personals und große Demonstrationen gegen Privatisierung und Demontage des Gesundheitssystems. Ärzte beklagen schlechte Arbeitsbedingungen und schlechte Bezahlung.”
Zum Vergleich dazu ein zweiteiliges ausführliches Interview von Wolfgang Storz/bruchstuecke mit Klaus Lang, beide Ex-IG-Metaller: “Gewerkschaften/Große Transformation: Warum hat bei den Gewerkschaften niemand den Mumm, groß zu denken?” (2. Teil inkl. Link zum ersten).
Meine Gewerkschaft streikt jedenfalls, im Ergebnis und unterm Strich auch für meine Rente. Hier schreibt mir mein Vorsitzender.
Zar vor Gericht
Die Anwälte von Rupert Murdoch dürften der Super-League der teuersten Anwält*inn*e*n der Welt angehören. Wenn es denen nicht gelingt, einen persönlichen Besuch des alten Herrn (91) vor Gericht zu vermeiden, dann würde ich mir an seiner Stelle überlegen, ob sie ihr Geld noch wert sind. Das macht er schliesslich mit seinen mutmasslich tausenden – und zweifellos preisgünstigeren – Journalis*inn*en auch. Ich persönlich müsste mich eher übergeben, wenn mein Lebensunterhalt von diesem Herrn abhinge. Lesen Sie mal hier – intellektuell zurechnungsfähig zur Verteidigung seiner Interessen ist er offensichtlich noch: Nina Rehfeld/FAZ: “Fox News vor Gericht: Rupert Murdoch gibt Lügen seiner Moderatoren zu – Hat Fox News das Märchen von der ‘gestohlenen’ Präsidentschaftswahl verbreitet? Rupert Murdoch räumt vor Gericht ein, dass sei ‘ein bisschen’ so gewesen. Aber er hat auch Ausreden parat.”
Update mittags
Steffen Grimberg/taz kommentiert Murdochs Gerichtsauftritt. Ich kann seiner Argumentation folgen. Auch seinem Schluss, dem besonders: “So taugt das Ganze vor allem als Beleg, warum mit Blick auf Nachrichten, Journalismus und Wahrheit ein öffentlich-rechtliches Mediensystem eine zwar nicht perfekte, aber ziemlich gute Idee ist.”
Die Sache hat nur einen wahrlich blöden Haken. Was, wenn auf dem “Flaggschiff” dieses Mediensystems solche Anfängerfehler gebräuchlich sind? Dazu gebe ich Ihnen folgende Hausaufgabe: ist das das selbe wie Murdochs Revolvermedien? Oder das gleiche? Oder was ganz Anderes? Und warum und wieso?
Nehmen Sie, nur falls es Sie überhaupt interessiert, als Denksportaufgabe die Tatsache hinzu, dass das, was in deutschen Bundesländern unter der Bezeichnung “Medienpolitik” dilettiert, das Gegenteil betreibt, unter Beihilfe am meisten überforderter Intendanten: Abbau, Demontage, so lange, bis das Bundesverfassungsgericht wieder eingreift.
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