mit Update 12.3. und 15.3. (Mediathekverfügbarkeiten)
Kommenden Mittwoch (15.3.) gibt es nicht nur Champions League, sondern auch einiges zu sehen. Weil es so geballt und parallel präsentiert wird, geht es nicht ohne Mediathek.
“Kolya” (Tsch. / GB / F 1996) hat 1997 einen Oscar bekommen. 20.15 h, Arte. “František Louka, ein virtuoser Cellist, gerät nach seinem Rausschmiss aus der Philharmonie, in finanzielle Bedrängnis. Mit einer Scheinehe gegen Bezahlung will sich der unverbesserliche Schürzenjäger aus der Affäre ziehen … – Jan Sveraks Oscar-prämierter Film (1996) ist untermalt von der Musik Antonin Dvoraks und Bedrich Smetanas.” Mediathekverfügbarkeit nur bis 29.3.
Italien und Indonesien – Nato/Gladio immer dabei
Ein Politkrimi aus der Wirklichkeit Italiens: “Und draußen die Nacht – Italien, 1978: Aldo Moro ist ein gläubiger Christ, liebevoller Familienvater und der charismatische Parteivorsitzende der Democratia Christiania. Er setzt sich für eine Zusammenarbeit mit der Kommunistischen Partei ein, um notwendige Reformen zu ermöglichen. – Packende historische Aufarbeitung einer Entführung, die ganz Italien und die Welt in Atem hielt. Regie: Marco Bellocchio”. Die 6 Teile werden Mittwoch (21.55 h) und Donnerstag (22.30 h) linear ausgestrahlt, in der Mediathek jetzt schon verfügbar bis 12. Juli. Zu dieser wahren Geschichte passt eine aus Indonesien, die hierzulande noch nicht einmal vergessen, sondern seit 1965 ignoriert wird. Die Kurator*inn*en der documenta15 machten das mässig interessierte deutsche Publikum erstmals darauf aufmerksam: “Die Jakarta-Methode: Massenmorde unter falscher Flagge – Eine umfassende Aufarbeitung des ‘Indonesian Genocide’ und der Rolle der CIA steht im Westen noch aus. Vincent Bevins Buch ‘Die Jakarta-Methode’ ist ein Schritt nach vorn. Es wirft aber auch Fragen für Europa auf.” Der Kritik des telepolis-Autors, der Buchautor Bevin sei zuwenig auf “Gladio” eingegangen, schliesse ich mich nicht an. Gladio ist nämlich in Europa bestens bekannt, jedenfalls für alle, die es überhaupt interessiert. Gladio könnte in Bellocchios Serie mitspielen (ich habs noch nicht gesehen).
“Wilder” – Schweiz
“Wllder” ist ein ungewöhnlich starkes Stück Schweiz, wie auch hierzulande als TV-Krimiserie verkleidet. Sarah Spale-Bühlmann in der Hauptrolle wirkt optisch zart, ist (und spielt) aber hart und stark. 3sat wiederholt die 3. Staffel dieser zurecht preisgekrönten Serie.
Junkfood
Junkfood – die dunkle Seite der Lebensmittelindustrie – Es ist ein beunruhigender Befund: 40 % der Weltbevölkerung, sind übergewichtig oder fettleibig. Dabei spielt Junkfood eine große Rolle. 20.15 h, 3sat, Mediathekverfügbarkeit bis 15.4.. “40 % der Weltbevölkerung ist übergewichtig oder fettleibig. Schuld daran ist zum großen Teil die ultraverarbeitete Industrienahrung, Produkte, die die am meisten gefährdeten Verbraucher süchtig machen. Die globalen Lebensmittelgiganten wissen dies bereits seit 20 Jahren. Ein Film von Philippe Mach und Françoise Weilhammer.”
Update 15.3.: Nachdem ich den Film gesehen habe: die Macher*in Philippe Mach und Françoise Weilhammer haben das Thema voll verstanden. Am Beispiel Mexiko kulminiert die systemkritische Analyse in der Feststellung: der Neoliberalismus macht fett. Naja, sagen wir besser: essgestört. Denn auch die selbstoptimierenden kotzenden Hungerkünstler*innen sind seine Opfer. Sie alle pflastern seinen Weg. Organisation von Widerstand gibt es – u.a. – hier.
Köln-Finkenberg
Um 22.15 h wiederholt der WDR in seiner immer mehr abgewrackten einstigen Premium-Reihe “Die Story”: “Die gescheiterte Wohnvision: Wie ein Stadtteil seinem Schicksal überlassen wird . Die gescheiterte Wohnvision: Wie ein Stadtteil seinem Schicksal überlassen wird”. Es geht um Köln-Finkenberg. Und der Film von Esat Mogul und Mareike Wilms ist keineswegs so fatalistisch, wie die WDR-Ankündigung klingt. Ich habs schon gesehen und empfehle es hiermit weiter.
Eisenbahn im Sudan
14.15 h, SWR: “Von altem Eisen und neuen Zügen im Sudan” von Rüdiger Lorenz. “Der Sudan ist ein Eisenbahnland. Das über 4000 km lange Streckennetz, eines der längsten Afrikas, wurde vor über hundert Jahren von den Engländern während der Kolonialzeit angelegt, um den Nachschub im Kampf gegen die aufständischen Mahdisten zu sichern. Wenig hat sich seit dieser Zeit verändert. Im Gegenteil viele Verbindungen auf denen Mitte des vorigen Jahrhunderts noch reger Betrieb herrschte, sind heute unbefahrbar, im Sand versunken oder vom Nil unterspült. Erst langsam kommt es zu einer Renaissance der Eisenbahn.” Vorbildliche Mediathek dieser bewundernswerten Redaktion. Wer Kai Gniffke als Boss hat, muss leidensfähig sein.
Update 12.3.
Anadolu-Rock
Schon mal gehört? Ich ja, meistens auf Cosmo. Beim DLF ist die Musik (noch) meistens mit Journalismus. Hören Sie mal hier: “Kulturelle Verbeugung mit Eingeweihten – Die niederländisch-türkische Band Altin Gün – Von Fabian Elsäßer – Der ‘Anadolu Rock’ der 70er-Jahre verband türkische Volksliedtraditionen mit westlicher Rockmusik. Der niederländische Bassist Jasper Verhulst entdeckte dieses Genre vor einigen Jahren durch einen zufälligen Schallplattenkauf und verfiel ihm sofort: Diese Musik wollte er selbst spielen, allerdings mit Menschen, die damit aufgewachsen waren. Durch eine Anzeige im Jahr 2016 fand er zwei in den Niederlanden lebende türkische Musiker: Sängerin Merve Dasdemir und Keyboarder und Saz-Spieler Erdinç Ecevit Yıldız. Ihre Band Altin Gün greift vor allem türkische Volkslieder auf und überträgt sie in psychedelische Rockmusik, die allerdings zeitgemäß transparent produziert ist. Mit durchschlagendem Erfolg: Altin Gün füllt inzwischen mühelos Hallen mit 2.000 und mehr Zuschauern pro Abend.” (Audio 55 min)
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