mit Update 15.3.

Superreiche und Banker: Misstrauen gegen Ihresgleichen – wer könnte es besser wissen?

Bei vielen dürfte die Schadenfreude nicht gering sein. Doch Vorsicht: was unten rauskommt, erfahren derzeit die Galeria-Beschäftigten am eigenen Leib. Eine dpa-Meldung bei heise-online erklärt, was sich politisch in den USA abspielt. Die führenden deutschen Medien vermauern ihre Informationen digital – nur die zahlende Elite soll Bescheid wissen. Die Gucklöcher sind jedoch auch für uns Plebejer*innen gross genug. Mann*frau würde lieber weniger wissen.

Bernd Müller/telepolis fasst zusammen, was zugänglich ist: Kollaps der Silicon Valley Bank: Droht eine neue Bankenkrise? – Die Angst vor einer neuen Krise an den Finanzmärkten ist zurück. Nach der SVB-Pleite versucht die US-Regierung die Folgen abzufedern. Warum die Gefahr noch nicht gebannt ist.”

Noch aufschlussreicher für mich ist Michael Maier/Berliner Zeitung, mit dem augenscheinlich einige Banker*innen bereit sind zu sprechen, und die ihm (und uns) Einblicke in ihren doch recht übersichtlichen selbstreferentiellen Mikrokosmos geben: Schockwelle nach Crash: Wie sicher ist das Geld auf der Bank? – Die Pleite von zwei US-Banken sendet Schockwellen durch die Finanzwelt. Erleben wir den nächsten Lehman-Moment?”

Ich lerne daraus: diese Typen (wenige Frauen mitgemeint) trauen Ihresgleichen nicht über den Weg. Was kein Wunder ist, denn sie kennen sich selbst am besten. In klassischer Stamokap-Manier muss der Staat eingreifen, das Schlimmste zu verhindern. Da ist ausser Sektierer*inne*n niemand dagegen. Das System aber mit seinen Klassengegensätzen und immanenten Ungerechtigkeiten, soll unangetastet bleiben. Darüber ist sich diese Szene mit jeder Regierung einig.

Update 15.3.: der Saud-Clan mischt mit. Weil sie es können.

Benko-Strategie

So macht es auch der Geldwäscher und Immobilienspekulant, dem die Galeria-Warenhäuser gehören. Sein Geschäftsmodell – das der Warenhäuser sowieso, aber nein, ich meine seins – ist in einer Krise, weil der Zufluss von zu waschendem Fluchtkapital aus Osteuropa (zur Erinnerung: Russland gehört dazu), politisch derzeit nicht mehr unmöglich, aber doch merklich erschwert und kompliziert worden ist. Der Cashflow erleidet schwer kalkulierbare Unterbrechungen – schrecklich, diese Politik. Bleibt noch die Option, den dummen Staat auszusaugen, wie es ja auch die Banken tun. Gleiches Recht für alle … Superreichen und Milliardär*inne*n.

Das Schwierige an diesem Benko ist, dass so viele Politiker*innen an seinen Fäden hängen, von allen Parteien. Österreicher*innen wissen, was ich meine. Dietmar Bartsch wohl auch, der für Die Linke heute von ihm “Verantwortung” forderte. Hilf- und zahnloser Appell. Solchen Typen, von denen das Geldwäscheparadies Deutschland längst überschwemmt ist, könnte der Boden nur entzogen werden, wenn er ihnen entzogen wird. Grund und Boden ist nicht produzierbar, und darum für “Marktwirtschaft” aller Art völlig ungeeignet.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net