Nur ein Business
Rupert Murdoch hat sich die Lüge-Erlaubnis für 787,5 Mio. $ gekauft. So viel ist dem Mann das wert. Und der muss es ja wissen, ist er immerhin doch der mächtigste Medientycoon der “freien” Welt. Schauen Sie nur, wie in der unfreien chinesischen Welt “diskutiert” wird – das sollen freie Meinungen sein? So läuft es bei den grossen Jungs. Und hier, im Zwergstaat?
Bei dieser Meditation des Chefredakteurs der Berliner Zeitung, Tomasz Kurianowicz habe ich ehrliches Mitleid empfunden. Böse, böse Männer. Warum nur tun die alle das Böse, statt das Gute? War das damals der Grund für der Erfindung der Unfehlbarkeit des Papstes? Um dem Durcheinandertreiben der Bösen endlich, endlich ein Ende zu bereiten? Dann kam das 20. Jahrhundert.
Zu jener Zeit gab es einen wildbärtigen jungen Mann, der sich von der Mosel auf den Weg zum Rhein machte, von Trier nach Köln. Er wurde in meiner Jugend von vielen, die ich kannte, in ähnlicher Weise vergöttert, wie ich es als Messdiener in der Katholischen Kirche erlernt hatte. Schade eigentlich. Denn er hatte gar keine Wunder gewirkt. Die Sache mit dem “Sozialismus” ist entsprechend dumm gelaufen. Dabei hatte der Kerl das Prinzip des ökonomischen Systems, in dem wir heute immer noch leben – und insbesondere die Damen und Herren, die was mit Medien machen – sehr intelligent verstanden. Und aufgeschrieben.
Wenn der Herr Kurianowicz also das Treiben der Herren Stuckard-Bahnhof, Döpfner, Böhmermann, Reichelt beklagt, sei ihm versichert: jeder von Euch ist ersetzbar, und die medienkapitalistische Welt wird sich weiterdrehen. Hier mal ein gerichtlicher Vergleich, da mal eine Presseratsrüge – wer will das wissen? Mal angenommen, Herr Kurianowicz würde mal was Böses über sein Verlegerehepaar Friedrich schreiben – wie lange behielte er seinen Job? Wie hoch wäre seine Abfindung? Wie lange würden sich die Journalist*inn*en-Gewerkschaften erregen?
Was jetzt wichtig ist
Eher – aber nur mühevoll – auf Ballhöhe hält sich der von mir sehr geschätzte Florian Rötzer/overton-magazin, der über sein früheres Arbeitsverhältnis bei heise ein Minimum an technischem Schverstand erworben (und mir voraus) hat. Er filosofiert auch: “Können KI-Systeme wie der Chatbot GPT Bewusstsein haben? – Wie sollten wir mit KI umgehen, wenn sie Bewusstsein und Empfindungsfähigkeit hat. Ist Umgang mit unseren nächsten Verwandten, den Menschenaffen, ein Vorbild?”
Ich gestehe: ich bin so blöd, dass mich dieser Text besser informiert, als ich mich vorher fühlte. Allerdings fehlte mir das Gleiche: die Frage nach der Beherrschung der entsprechenden Produktionsverhältnisse, nach Kapitalbesitz und Macht. Das scheint dem Guten auch aufgefallen zu sein, so dass er heute morgen noch das hier nachschob: “Elon Musk will mit ‘TruthGPT’ in Konkurrenz mit OpenAI und Google treten – Die Konkurrenten würden eine ‘woke’ KI, die lügt, anstreben, Musk will hingegen eine KI, die die ‘Wahrheit des Universums’ versteht und den Menschen deswegen wohlwollend gegenübersteht.”
Wenn der menschengemachte Klimawandel uns was gelehrt hat, dann, dass wir diesen Leuten den Planeten nicht überlassen dürfen. Also noch weniger uns, die Menschen. Hierzulande dürfen wir immerhin mitbestimmen, wer hier die Staatsgewalt ausübt. Warum wählen wir so wenig fachlich qualifiźierte Leute? Warum bewerben die sich so wenig? Haben sie das Weltretten schon aufgegeben? Tja, wusste nicht der Kerl aus Trier schon, dass sich der Kapitalismus selbst zerstören wird?
Dann wäre meine Bitte nur: macht mal langsamer, Entschleunigung. Ich hätte gerne noch 2-3 Jahrzehnte. Und herzlichen Dank an alle, die sich dagegen auf Strassen setzen (oder gehen).
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