„Exzellenz statt Masse und ein paar echte Doku-Blockbuster – für die ARD-Mediathek und Das Erste. Das ist eines unserer programmlichen Ziele für 2024. … Unser Ziel ist, mit großen Doku-Events bundesweit für Gesprächswert zu sorgen. Wir wollen mit attraktiven und populären Themen den Nerv unserer Zuschauer und User treffen. Dabei ist uns bewusst, dass Premium-Stoffe größere Budgets erfordern. Wir sind bereit, dafür an anderer Stelle auf Liebgewonnenes zur verzichten – auch im Bereich Dokumentationen.“ Diese Zitate sind von ARD-Programmchefin Christine Strobl. Soll ich Ihnen das übersetzen?
Meine Übersetzung ist: die machen weniger Dokumentationen, die Themen sollen unpolitischer und dümmer werden, damit mehr geguckt wird, und der ARD-eigene PR-Radau darum wird lauter gestellt, damit es noch jemand bemerkt. Denn die Erfahrung lehrt: die*der ARD-Zuschauerin ist zu dumm, Dokumentationen zu finden, zu gucken und zu verstehen. Also müssen wir ihn wie eine*n Pflegebedürftige*n behandeln, was viele angesichts ihres Alters ja auch sind. Das Strobl-Zitat ist von hier entnommen. Was mir dort ausserdem unangenehm auffällt, ist eine krampfhaft inszenierte Sportifizierung der Programmplanung. Andere mag es an den Eurovision Song Contest (ESC) erinnern – in dem Deutschland (repräsentiert von ebendieser ARD) bekanntlich meistens Letzter wird. Es soll den Eindruck erwecken, hier laufe ein fairer Wettbewerb. Nur wenige Beteiligte können über diese Scherz lachen; die, die die knapper werdenden Aufträge erhaschen.
“Der Gründer des Blogs ‘netzpolitik.org‘, Markus Beckedahl, plädiert für ein Verbot personalisierter Werbung, um die Monopolmacht der großen Tech-Konzerne Google, Meta, Amazon und Twitter zu brechen. Ein entsprechendes Verbot würde das Geschäftsmodell der Konzerne empfindlich treffen, sagte Beckedahl am Mittwoch bei den Mitteldeutschen Medientagen in Leipzig. Es gebe jedoch eine Angst in der Politik, gegen die Monopolstellung der Tech-Giganten vorzugehen. Gleichzeitig verhinderten auch private Medienanbieter einen solchen Schritt – in der Hoffnung, selbst von diesem Geschäftsmodell zu profitieren.” Das wiederum meldet epd-medien und ich entnahm es einer E-Mail-Rundsendung von Heiko Hilker/DIMBB. Daran ist leider alles wahr. Dass Beckedahl das – seit langem – fordert, dass die (Kapital-)Macht der Plattformmonopole genau darauf basiert, und dass die sog. former known as “Medienpolitk” sich das nicht anzufassen traut, und sich stattdessen im Trietzen unserer eigenen öffentlichen Medien aufzublasen versucht.
Viele, die das schon sehr, sehr lange wissen, macht das krank. Wie das funktioniert, hat René Martens/MDR-Altpapier bei Maren Urner gelesen, die das in einem Interview mit dem Standard (Wien) erklärt hat.
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